08.03.2021, 22:18 - Wörter:
'Cause fuck that shit
don't wanna be that kid, not gonna hang my head & be another accident
Seine Augenlider fühlten sich an wie Blei, als würde jemand ihn mit aller Kraft daran hindern, die Augen je wieder zu öffnen und beinahe erwischte er sich bei dem Gedanken daran, dass das okay wäre. Für immer zu schlafen schien in den Ferien keine üble Option, für immer in einem Traum festhängen, denn genau das schien die ganze Zeit außerhalb der Ferien. Ob man es glauben wollte oder nicht; es hatte eine Zeit gegeben, in der Stellan die Schule geradezu vergöttert hatte. Von einem zuhause wie dem, das er das seine nennen musste, hin zu einem Schloss mit einer Menge Essen, mit einem gut-duftenden Bett und der Möglichkeit, sich zur Wehr zu setzen. Hier immerhin konnte er das nicht, hier war er gefangen in einem absoluten Drecksloch, war beinahe wehrlos, theoretisch jedenfalls, denn dass er außerhalb der Schule nicht zaubern durfte hinderte ihn nicht daran, regelmäßig damit zu drohen, dass er es tun würde—und, wenn er ehrlich sein sollte, würde er einen Schulverweis manchen Aktionen seines Erzeugers doch vorziehen. Lieber würde er einen Brief von der Schule bekommen, als noch einmal die Faust seines Vaters spüren zu müssen, auch wenn er sich das schon eine lange Zeit immer und immer wieder sagte und bisher doch fast immer erstarrt war, hatte dieser Mann ihn bedrohnt.
Verärgert über die eigenen Gedanken bildeten sich feine Falten auf seiner Stirn, sein Atem entwich seiner Lunge recht plötzlich. Er lag auf dem Rücken, eine Hand unter seinem Kopf, die andere auf dem weichen Pelz des Perserkaters, die es sich auf seiner Brust bequem gemacht hatte. Leises, stetiges Schnurren entkam dem wuscheligen Körper, das in diesem Moment kurz verstummte, nur um dann wieder einzustimmen, kaum dass Stellan das leichte Kraulen fortsetzte, sich wieder etwas entspannte und den Geruch seines Zimmers einatmete. Alte Möbel, nicht besonders viele, zierten den Raum mit der deutlich malträtierten Tapete. Ein Bett, ein Schrank mit nur einer Tür, ein Schreibtisch in dessen Schubladen einige Habseligkeiten gelagert wurden. Seine Schulbücher stapelten sich unordentlich auf der Tischplatte, Teile seiner Uniform lagen auf dem Teppich in der Mitte des Zimmers, als hätte er diese bei seiner Ankunft einfach ausgezogen und liegen lassen. Eine nackte Glühbirne baumelte von der Decke hinab, lediglich die Spinnenweben schienen eine Art Dekoration zu sein, als wollten die kleinen achtbeinigen Viecher einen provisorischen Lampenschirm für Stellan weben. Das helle Holz der Möbel wurde aufgelockert durch einige Kratzer, dazwischen einige Sterne, die er als Kind gemalt hatte. Selbst auf seiner Zimmertür, die sichtbar schon das ein oder andere Mal aus der Angel geschlagen, getreten oder gezogen worden war, nur um dann wieder irgendwie hineingesetzt zu werden, prangte ein großer, kaum übersehbarer Stern, darum verteilt die Rückstände irgendwelcher Sticker, die er vielleicht in den Magazinen seiner Großmutter gefunden hatte.
Ein trostloser, hässlicher Raum, in dem mal wieder gestaubsaugt werden müsste, doch war er ohnehin viel zu selten hier — dass er heute hier lag und den Kater kraulte war eine Seltenheit, denn meist wollte er die Zeit nicht in der Nähe seines Vaters verbringen, zumal er nicht einmal einfach aus dem Fenster steigen könnte, würde er wollen — immerhin befand sich sein Zimmer nicht im Erdgeschoss. Was im Stockwerk drunter also abspielte, bekam der Junge in diesem Moment nicht mit.
Er hörte nicht das Klopfen an der Tür, hörte nicht das genervte Grollen seines Vaters, der halbschlafend auf der Couch lag und vermutlich versuchte, einen von vielen Rauschen irgendwie wieder loszuwerden. Er sah nicht, wie seine Großmutter ihr Rätselbuch weglegte, den Stuhl nach hinten schob und zur Tür schlürfte, als Richard keinerlei Anstalten machte, eben diese zu öffnen. Mit leicht zitternden und gebrechlichen Händen betätigte die Frau, die für eine Großmutter doch noch recht jung war, die Türklinke, öffnete die Tür einen Spalt weit und warf einen Blick nach draußen. Der junge Mann, der dort draußen wartete, kassierte einen skeptischen, wenn auch keinen feindseligen Blick, als Charlotte die Tür nun weiter aufzog, ein Lächeln aufsetzte und sich rasch einige lose Strähnen aus dem Gesicht schob, sich die Kleidung glattstrich. "Hallo." begrüßte sie den Fremden prompt, die gräulichen Augen huschten über die Gestalt, interessiert, neugierig, beinahe ehrfürchtig, war man solche Erscheinungen hier doch keinesfalls gewohnt. "Bist du ein Freund von Anouk?" fragte sie dann beinahe vorsichtig, ein starker Akzent durchzog ihre Worte, ihre einladende Geste allerdings war eindeutig.
Ein knapper Blick galt dem Sofa, Besorgnis zeichnete sich auf dem Gesicht der Frau ab, doch versuchte sie sich an einem leichten Lächeln, als sie einen Schritt zur Seite tat. "Komm doch-" setzte sie an, da donnerte auch schon eine laute Stimme aus dem Nebenraum; "Qui est là!? Laisse entrer personne, sauf si je te le dis!" - "Ç'est une visite pour Anouk" Sie drehte sich wieder zu dem jungen Mann, beendete ihren Satz von zuvor, sprach dabei jedoch leiser als zuvor. "Komm doch bitte rein. Er ist oben in seinem Zimmer, die erste Tür links" Sie deutete vage die zugestellte, düstere Treppe hinauf, ehe sie sich besorgt wieder in Richtung Wohnzimmer drehte. "Il ne doit pas recevoir de visite!" rumpelte die raue Stimme aus dem Wohnzimmer weiter, verlor sich allerdings in verwaschenen Flüchen, dann in mies-gelauntem Raunen. Leises Poltern, Stille, während Charlotte die Tür leise wieder schloss und dem Besuch bedeutete, dass er möglichst leise sein sollte, nur um sich dann wieder abzuwenden.
Verärgert über die eigenen Gedanken bildeten sich feine Falten auf seiner Stirn, sein Atem entwich seiner Lunge recht plötzlich. Er lag auf dem Rücken, eine Hand unter seinem Kopf, die andere auf dem weichen Pelz des Perserkaters, die es sich auf seiner Brust bequem gemacht hatte. Leises, stetiges Schnurren entkam dem wuscheligen Körper, das in diesem Moment kurz verstummte, nur um dann wieder einzustimmen, kaum dass Stellan das leichte Kraulen fortsetzte, sich wieder etwas entspannte und den Geruch seines Zimmers einatmete. Alte Möbel, nicht besonders viele, zierten den Raum mit der deutlich malträtierten Tapete. Ein Bett, ein Schrank mit nur einer Tür, ein Schreibtisch in dessen Schubladen einige Habseligkeiten gelagert wurden. Seine Schulbücher stapelten sich unordentlich auf der Tischplatte, Teile seiner Uniform lagen auf dem Teppich in der Mitte des Zimmers, als hätte er diese bei seiner Ankunft einfach ausgezogen und liegen lassen. Eine nackte Glühbirne baumelte von der Decke hinab, lediglich die Spinnenweben schienen eine Art Dekoration zu sein, als wollten die kleinen achtbeinigen Viecher einen provisorischen Lampenschirm für Stellan weben. Das helle Holz der Möbel wurde aufgelockert durch einige Kratzer, dazwischen einige Sterne, die er als Kind gemalt hatte. Selbst auf seiner Zimmertür, die sichtbar schon das ein oder andere Mal aus der Angel geschlagen, getreten oder gezogen worden war, nur um dann wieder irgendwie hineingesetzt zu werden, prangte ein großer, kaum übersehbarer Stern, darum verteilt die Rückstände irgendwelcher Sticker, die er vielleicht in den Magazinen seiner Großmutter gefunden hatte.
Ein trostloser, hässlicher Raum, in dem mal wieder gestaubsaugt werden müsste, doch war er ohnehin viel zu selten hier — dass er heute hier lag und den Kater kraulte war eine Seltenheit, denn meist wollte er die Zeit nicht in der Nähe seines Vaters verbringen, zumal er nicht einmal einfach aus dem Fenster steigen könnte, würde er wollen — immerhin befand sich sein Zimmer nicht im Erdgeschoss. Was im Stockwerk drunter also abspielte, bekam der Junge in diesem Moment nicht mit.
Er hörte nicht das Klopfen an der Tür, hörte nicht das genervte Grollen seines Vaters, der halbschlafend auf der Couch lag und vermutlich versuchte, einen von vielen Rauschen irgendwie wieder loszuwerden. Er sah nicht, wie seine Großmutter ihr Rätselbuch weglegte, den Stuhl nach hinten schob und zur Tür schlürfte, als Richard keinerlei Anstalten machte, eben diese zu öffnen. Mit leicht zitternden und gebrechlichen Händen betätigte die Frau, die für eine Großmutter doch noch recht jung war, die Türklinke, öffnete die Tür einen Spalt weit und warf einen Blick nach draußen. Der junge Mann, der dort draußen wartete, kassierte einen skeptischen, wenn auch keinen feindseligen Blick, als Charlotte die Tür nun weiter aufzog, ein Lächeln aufsetzte und sich rasch einige lose Strähnen aus dem Gesicht schob, sich die Kleidung glattstrich. "Hallo." begrüßte sie den Fremden prompt, die gräulichen Augen huschten über die Gestalt, interessiert, neugierig, beinahe ehrfürchtig, war man solche Erscheinungen hier doch keinesfalls gewohnt. "Bist du ein Freund von Anouk?" fragte sie dann beinahe vorsichtig, ein starker Akzent durchzog ihre Worte, ihre einladende Geste allerdings war eindeutig.
Ein knapper Blick galt dem Sofa, Besorgnis zeichnete sich auf dem Gesicht der Frau ab, doch versuchte sie sich an einem leichten Lächeln, als sie einen Schritt zur Seite tat. "Komm doch-" setzte sie an, da donnerte auch schon eine laute Stimme aus dem Nebenraum; "Qui est là!? Laisse entrer personne, sauf si je te le dis!" - "Ç'est une visite pour Anouk" Sie drehte sich wieder zu dem jungen Mann, beendete ihren Satz von zuvor, sprach dabei jedoch leiser als zuvor. "Komm doch bitte rein. Er ist oben in seinem Zimmer, die erste Tür links" Sie deutete vage die zugestellte, düstere Treppe hinauf, ehe sie sich besorgt wieder in Richtung Wohnzimmer drehte. "Il ne doit pas recevoir de visite!" rumpelte die raue Stimme aus dem Wohnzimmer weiter, verlor sich allerdings in verwaschenen Flüchen, dann in mies-gelauntem Raunen. Leises Poltern, Stille, während Charlotte die Tür leise wieder schloss und dem Besuch bedeutete, dass er möglichst leise sein sollte, nur um sich dann wieder abzuwenden.