10.03.2021, 15:27 - Wörter:
Little forget-me-not
They should've locked you up, You're not a part time god
Unpünklich, war er sich doch nicht ganz sicher gewesen, ob er wirklich auftauchen sollte oder gar wollte, schob er mit der Schulter die Tür zum Tropfenden Kessel auf, den Blick direkt umherhuschen lassend, als hätte er irgendetwas zu befürchten: dabei sollte das heutige Treffen doch recht zahm ablaufen—wers glaubt. In letzter Zeit war nichts, aber auch gar nichts in irgendeiner Weise zahm abgelaufen, ganz im Gegenteil. Als würde das Schicksal ihn noch mehr testen als es das ohnehin schon zutun pflegte schien man ihm nach und nach alles nehmen zu wollen. Den letzten Funken Vertrauen in seine Mitmenschen (auch wenn er davon noch nie sonderlich viel gehabt hatte), eine gute Portion allgemeiner Sorglosigkeit und Neutralität, ein Stück Halt... die Liste war unendlich. Beinahe als würde er erwarten, dass man ihm jeden Moment einen dunklen Sack über den Kopf werfen und ihn mitschleppen würde, alternativ tat es auch ein Tuch, das auf seinen Mund gepresst wurde—auch wenn das alles Muggel-Methoden waren—, warf er einen Blick über seine Schulter, tat noch einen Schritt nach vorn und schien sich erst dann wirklich entspannen zu können.
Immerhin war es Millicent, die ihn herbestellt hatte. Millicent, mit der er gar nicht wirklich lange sprechen konnte, hatte es die letzten beiden Male doch darin geendet, dass sie schließlich aneinander, einmal ineinander gehangen und sich lieber damit vergnügt hatten, anstatt sich überflüssige Worte an den Kopf zu werfen. Der Gedanke schien ihn ein klein wenig zu besänftigen, auch wenn er nicht ausschließen wollte oder konnte, dass es heute nicht dazu kommen würde. Weshalb wollte sie also mit ihm sprechen? Die erste Möglichkeit, die dem Franzosen in den Sinn gekommen war, lag auf der Hand: ihre Eltern hatten es mitbekommen und nun wollte ihr Vater Stellan am liebsten umbringen. Vielleicht hatte sie ihn noch mit Worten besänftigen können und wollte ihm nun sagen, dass er sich aus dem Staub machen sollte. Wer wusste das schon.
Eine schönere, wenn auch sehr unwahrscheinliche Möglichkeit; sie wollte wieder mit ihm ins Bett springen. Dass sie ihn immerhin hier in den Tropfenden Kessel zitiert hatte, an dem Erinnerungen hingen, die leider ein wenig löchrig waren, war doch sicherlich nicht willkürlich. Und dennoch; unwahrscheinlich. Leider. Hätte Stellan doch eigentlich nichts dagegen, das ganze zu wiederholen. Oder, besser gesagt, das, was sie in Hogsmeade angefangen hatten, endlich fortzuführen.
Ihr Brief allerdings hatte es deutlich werden lassen: sie mussten sich unterhalten. Bei der Erinnerung an den Wortlaut verzog er ein wenig das Gesicht, auch wenn er sich nicht einmal wirklich sicher war, ob sie es genau so geschrieben hatte—immerhin hatte der Brief sich, nachdem er das letzte Wort gelesen hatte, selbst entzündet. Keine Chance, ihn ein zweites Mal zu lesen, sich die Worte einzuprägen. Sie konnte von Glück sprechen, dass er sich die Daten hatte merken können. Ob er genau das gleich bereuen würde..?
Wie automatisch fand sein Blick die Gestalt, nach der er Ausschau gehalten hatte; Millicent, die am gleichen Tisch (wenn ihn gerade nicht alles täuschte) wie letzten Monat saß, die dunkle Mähne rahmte ihr Gesicht ein, das heute nicht von einer geröteten, geschwollenen Wange geschmückt wurde. Einen Moment lang sah er sie an, ehe seine Augen ein wenig schmaler wurden und er sich in Bewegung setzte, um sich ihr Gegenüber auf den Stuhl fallen zu lassen. Seinen Rucksack —den er diesen Monat schon einmal sehnlichst vermisst hatte und ihn seither nicht mehr aus den Augen lassen wollte— ließ er fallen, schob ihn mit dem Fuß unter den Tisch und klemmte ihn zwischen seine Unterschenkel, ehe er ein teils falsches, teils amüsiertes Lächeln aufsetzte. "Hi." kam es ihm über die Lippen, er zuckte leicht mit der Nase, ließ den Blick auffällig über sie huschen. "Wie läuft die Verlobung?" Als wäre es gewöhnlicher Small-Talk, als würde er nicht am liebsten einfach den Mund halten, diese Verlobte mit in irgendein Zimmer nehmen und dort mit ihr schlafen oder sonstige Dinge anstellen, ließ er es klingen. Kaum klang die Frage aus, bewegte er sich ein wenig auf seinem Stuhl, zog den dunkelgrauen Mantel aus und legte ihn über die Lehne des Stuhls, beinahe als Zeichen dafür, dass er tatsächlich bereit war mit ihr zu sprechen, anstatt direkt wieder abzuhauen, sollte es ihm zu langweilig oder gar bedrohlich werden. Dabei hatte er genau das vor — abhauen, sollte es zu langweilig oder gar bedrohlich werden. Das goldene Armband, welches er um sein Handgelenk trug (er hatte es einmal bei einem Gastgeber geklaut) ließ ein leichtes, fast helles Kling! hören, kaum dass er beide Hände auf die etwas klebrige Tischplatte legte und seine Aufmerksamkeit wieder auf Bulstrode heftete.
Immerhin war es Millicent, die ihn herbestellt hatte. Millicent, mit der er gar nicht wirklich lange sprechen konnte, hatte es die letzten beiden Male doch darin geendet, dass sie schließlich aneinander, einmal ineinander gehangen und sich lieber damit vergnügt hatten, anstatt sich überflüssige Worte an den Kopf zu werfen. Der Gedanke schien ihn ein klein wenig zu besänftigen, auch wenn er nicht ausschließen wollte oder konnte, dass es heute nicht dazu kommen würde. Weshalb wollte sie also mit ihm sprechen? Die erste Möglichkeit, die dem Franzosen in den Sinn gekommen war, lag auf der Hand: ihre Eltern hatten es mitbekommen und nun wollte ihr Vater Stellan am liebsten umbringen. Vielleicht hatte sie ihn noch mit Worten besänftigen können und wollte ihm nun sagen, dass er sich aus dem Staub machen sollte. Wer wusste das schon.
Eine schönere, wenn auch sehr unwahrscheinliche Möglichkeit; sie wollte wieder mit ihm ins Bett springen. Dass sie ihn immerhin hier in den Tropfenden Kessel zitiert hatte, an dem Erinnerungen hingen, die leider ein wenig löchrig waren, war doch sicherlich nicht willkürlich. Und dennoch; unwahrscheinlich. Leider. Hätte Stellan doch eigentlich nichts dagegen, das ganze zu wiederholen. Oder, besser gesagt, das, was sie in Hogsmeade angefangen hatten, endlich fortzuführen.
Ihr Brief allerdings hatte es deutlich werden lassen: sie mussten sich unterhalten. Bei der Erinnerung an den Wortlaut verzog er ein wenig das Gesicht, auch wenn er sich nicht einmal wirklich sicher war, ob sie es genau so geschrieben hatte—immerhin hatte der Brief sich, nachdem er das letzte Wort gelesen hatte, selbst entzündet. Keine Chance, ihn ein zweites Mal zu lesen, sich die Worte einzuprägen. Sie konnte von Glück sprechen, dass er sich die Daten hatte merken können. Ob er genau das gleich bereuen würde..?
Wie automatisch fand sein Blick die Gestalt, nach der er Ausschau gehalten hatte; Millicent, die am gleichen Tisch (wenn ihn gerade nicht alles täuschte) wie letzten Monat saß, die dunkle Mähne rahmte ihr Gesicht ein, das heute nicht von einer geröteten, geschwollenen Wange geschmückt wurde. Einen Moment lang sah er sie an, ehe seine Augen ein wenig schmaler wurden und er sich in Bewegung setzte, um sich ihr Gegenüber auf den Stuhl fallen zu lassen. Seinen Rucksack —den er diesen Monat schon einmal sehnlichst vermisst hatte und ihn seither nicht mehr aus den Augen lassen wollte— ließ er fallen, schob ihn mit dem Fuß unter den Tisch und klemmte ihn zwischen seine Unterschenkel, ehe er ein teils falsches, teils amüsiertes Lächeln aufsetzte. "Hi." kam es ihm über die Lippen, er zuckte leicht mit der Nase, ließ den Blick auffällig über sie huschen. "Wie läuft die Verlobung?" Als wäre es gewöhnlicher Small-Talk, als würde er nicht am liebsten einfach den Mund halten, diese Verlobte mit in irgendein Zimmer nehmen und dort mit ihr schlafen oder sonstige Dinge anstellen, ließ er es klingen. Kaum klang die Frage aus, bewegte er sich ein wenig auf seinem Stuhl, zog den dunkelgrauen Mantel aus und legte ihn über die Lehne des Stuhls, beinahe als Zeichen dafür, dass er tatsächlich bereit war mit ihr zu sprechen, anstatt direkt wieder abzuhauen, sollte es ihm zu langweilig oder gar bedrohlich werden. Dabei hatte er genau das vor — abhauen, sollte es zu langweilig oder gar bedrohlich werden. Das goldene Armband, welches er um sein Handgelenk trug (er hatte es einmal bei einem Gastgeber geklaut) ließ ein leichtes, fast helles Kling! hören, kaum dass er beide Hände auf die etwas klebrige Tischplatte legte und seine Aufmerksamkeit wieder auf Bulstrode heftete.