10.03.2021, 18:19 - Wörter:
Wie es Millicent wohl damit ging? Wenn er einmal versuchte —und das tat er definitiv nicht— sich in ihre Lage zu versetzen, würde er sicher irgendwann zu dem Schluss kommen, dass all das für sie noch viel stressiger war als für ihn. Sicher, er setzte hier alles aufs Spiel, doch wenn sie es tatsächlich ernst damit meinte, wenn sie behauptete, darauf Acht zu geben, dass ihm nichts geschah und dass man ihn dafür nicht an den Pranger stellen würde, so stand für sie noch so viel mehr auf dem Spiel. War ihm aber egal; es ging hier nicht um sie, nicht um ihre Racheaktion. Es ging nicht darum, dass sie aus ihren kleinen, goldenen Käfig ausbrechen und der Welt zeigen wollte, wer sie war und zu was sie fähig war. Nein, für Stellan ging es nur darum, schnell an eine Menge Geld zu kommen. So viel, das hoffte er, dass er nicht einmal wissen würde, wofür er es ausgeben sollte. So viel, dass er sich keine Gedanken darum machen müsste, ob er sich das Abendessen leisten könnte, oder ob er irgendwo etwas stehlen müsste, um das Knurren seines Magens verstummen zu lassen.
Seltsam fand er es, wie unterschiedlich ihre Beweggründe doch waren — wie er sich wohl verhalten würde, wäre er in eine solche Familie hineingeboren worden, die niemals auf das Preisschild schauen musste? Er konnte es beim besten Willen nicht sagen. Vielleicht wäre er so, wie er jetzt auch war, vielleicht wäre er komplett anders. Vielleicht wäre er ein arroganter Pinkel wie Nott, vielleicht ein aufgeblasener Wichtigtuer wie MacMillan, vielleicht ein Menschen-Magnet wie Yoon. Keine der Möglichkeiten schien ihm jedoch sonderlich zu gefallen. Vielleicht wäre er auch schon viel früher auf den Dreh gekommen, dass er sich das Geld seiner Familie schnappen und damit abhauen könnte. Wohin auch immer.
Wenn er denn wirklich abhauen wollen würde, würde sich ein Haus wie das, in das er soeben die ersten Schritte getan haben, sein zuhause nennen. Teure Teppiche, extravagante Kronleuchter, auch wenn nicht alles so übertrieben und prunkvoll wie bei Nott war, der mit seiner Einrichtung sicherlich irgendwas kompensieren wollte, wie die Muggel es gerne mal mit zu großen, zu lauten Autos taten. Stellan fühlte sich in dem Anwesen nicht sonderlich willkommen, ohne recht zu wissen wieso dem so war, vielleicht wäre es anders, würde Millicent ihn an der Hand in ihr Zimmer ziehen, ihn dazu anweisend leise zu sein, damit ihre Eltern nichts merkten. Leider war das jedoch nicht der Fall, auch wenn ihre Eltern gerade so oder so nichts mitbekommen würden, doch für solche Dinge, die er gerade vielleicht im Kopf hatte, war gerade weder Zeit noch wirklich Stimmung.
Skeptisch haftete sein Blick an den beiden Alten, wobei der Drang danach, Papa Bulstrode heftig ans Schienbein zu treten, wuchs und wuchs. "Kaum zu glauben." lautete seine Antwort, gespickt mit einer gesunden Portion Ironie, zumindest theoretisch, denn tatsächlich sprach er die Worte staubtrocken aus, als wäre es ihm komplett gleichgültig. "Ist das ein Versprechen?" Von Millicent persönlich umgelegt zu werden wäre sicherlich angenehmer als im Zentrum der Wut ihrer Eltern zu kleben—zumindest redete der Ex-Ravenclaw sich das gerade ein. Vielleicht lag er damit ja auch komplett falsch.
Still, beinahe ein klein wenig gelangweilt, kratzte er sich am Nasenrücken, kaum dass Millicent ihren Zauberstab zückte, schob sich schließlich einen Schritt zur Seite und ließ den Blick durch das Wohnzimmer huschen, unterbewusst irgendwelche kleinen, arschteuren Dinge suchend, die er einfach greifen und in seine Jackentasche schieben könnte. Sein Blick blieb allerdings an Mira hängen, wobei er nicht versuchte, sie unauffällig anzusehen, stattdessen sogar ein wenig skeptisch die Stirn runzelte, ehe das faltige Wesen schon wieder etwas uninteressanter wurde, immerhin sprach Millicent einen Zauber aus, der Stellan keinesfalls fremd war. Nein, um ehrlich zu sein war es nicht einmal sonderlich lange her, seit er ihn das letzte Mal verwendet hatte. Bei Nott nämlich—bei der Erinnerung konnte er nicht anders, als leicht mit den Augen zu rollen, um sich dann wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. Wie viel Millicent gerade wohl aus dem Hirn ihrer Alten herauspopelte? Stellan konnte nicht mehr als sich die Frage im Stillen zu stellen, denn laut aussprechen wollte er sie nicht: unter anderem, weil er es wohl aufgeben sollte, Dinge in Erfahrung zu bringen, wenn es gerade keine Situation war, von der er viel wissen sollte. Je mehr er wusste (und er wusste eine Menge), desto interessanter wurde er für irgendwelche seltsamen Gestalten wie Sihtric oder Horatio oder Fornax und seine komischen Angestellten.
Beinahe fühlte er sich wie Luft, galten die nächsten Worte der Slytherin dem Hauselfen und nicht ihm, wobei Stellan das Gespräch lieber überhören würde, ließ es doch langsam aber sicher kleinere Zweifel in ihm aufkeimen: Was wusste er schon davon, was reiche Reinblüter in ihren Kellern aufbewahrten? Da warteten sicherlich keine verstaubten Yoga-Matten und peinliche Kleidung aus den 80ern auf sie. Bestimmt kein Grill, den man nur bei gutem Wetter hervorkramte oder eine Sammlung bunter Poolnudeln für den Sommerurlaub. Zwischen Umzugskartons, die nie ausgepackt worden waren, alten Fußmatten, Schaufel und Rechen war normalerweise eine kleine Spinne das schlimmste, was man finden konnte — oder maximal ein Waschbär, eine tote Ratte, ein paar tote Ratten, ein Opossum oder so. Bei Muggeln jedenfalls. Hier jedoch wären Possums wohl eher eine Lachnummer, zumindest wenn sie die normalen vier Beine und die pelzigen Hintern hatten.
Es dauerte nicht lange, ehe Millicent auch schon im Besitz der Zahlenkombination war und ohne ein weiteres Wort, ohne einen weiteren Blick einfach an ihm vorbeirauschte. Etwas unschlüssig, beinahe könnte man meinen, Stellan sei einfach müde und würde sich lieber ebenfalls auf die Couch fläzen, anstatt dem Plan nachzugehen, blieb er noch kurz an Ort und Stelle, was sich jedoch eher als schlechte Entscheidung herausstellen sollte. "Schatten?" unterbrach er die helle Stimme der Hauselfin noch, die jedoch nur wenige Sekunden später schon mit einem leisen Plopp verschwunden war. Nicht wirklich entspannt zog der Franzose die Augenbrauen zusammen, kratzte sich leicht am Kopf, um sich dann auf die Suche nach dem Eingang zur Unterwelt —oder, wie Millicent es wohl nannte, Keller— zu machen. Immerhin war die Brünette noch nicht vorgerannt und hatte sich alleine ins Unheil gestürzt, sondern hob sich das Verderben schön auf, um es mit ihrem Verbündeten des heutigen Tages zu teilen.
Ob er bereute, jemals Ja zu dem ganzen gesagt zu haben? Angesichts des dunklen Ganges, der sich vor ihnen auftat, der kühlen, irgendwie nach Moos und Kupfer riechenden Luft, die zudem noch eiskalt war... schon. Den Ebenholzstab fest in der Hand ließ er sich die Nervosität dennoch nicht ansehen, tat einen Schritt nach vorn, Millicent hinterher, die immerhin einen Lumos wirkte, damit die beiden nicht komplett von ihrer Umgebung verschluckt wurden. "Trautes Heim..." stieß er bei ihrer Frage aus, ein leichtes Zischen hinterherwerfend. "Weißt du, bei mir zuhause gibt's sowas nicht." Noch ein Punkt für das Dasein als Muggelstämmiger? Na ja. Bei ihm gab's anderen Horrorscheiß.
Das Zusammenzucken, als die erste Fackel Feuer fing, kaum dass sie sich einige Schritte in den Gang gewagt hatten, konnte er nicht unterdrücken, schien von der Flamme eher genervt als erleichtert, was jedoch auch nur eine Methode war, die eigene Reaktion irgendwie zu überspielen, während er neben Millicent hertappte, sich ihren Schritten und somit auch ihrer Geschwindigkeit anpassend. Sein Blick hing dabei eisern an der Dunkelheit vor ihnen, wobei er beinahe glaubte, Atemzüge in seinem Nacken zu spüren, als würde aus der Dunkelheit, die sich hinter ihnen nun auch auftat, gleich etwas auf ihn stürzen wollen. Dass er angespannt war konnte er jedoch nicht ganz übertünchen: seinen Zauberstab hielt er so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten, seine Wimpern bebten leicht und sein Atem ging flacher, als hätte er Angst, irgendetwas in den Schatten durch Unachtsamkeit aufzuschrecken. "Hast du 'nen Plan B, falls uns hier etwas auffressen will?" fragte er, die Stimme gesenkt, würdigte die Slytherin jedoch während des Sprechens keines Blickes, beinahe als hätte er Sorge, dass sie die Unruhe in seinen grünen Augen sehen könnte.
Seltsam fand er es, wie unterschiedlich ihre Beweggründe doch waren — wie er sich wohl verhalten würde, wäre er in eine solche Familie hineingeboren worden, die niemals auf das Preisschild schauen musste? Er konnte es beim besten Willen nicht sagen. Vielleicht wäre er so, wie er jetzt auch war, vielleicht wäre er komplett anders. Vielleicht wäre er ein arroganter Pinkel wie Nott, vielleicht ein aufgeblasener Wichtigtuer wie MacMillan, vielleicht ein Menschen-Magnet wie Yoon. Keine der Möglichkeiten schien ihm jedoch sonderlich zu gefallen. Vielleicht wäre er auch schon viel früher auf den Dreh gekommen, dass er sich das Geld seiner Familie schnappen und damit abhauen könnte. Wohin auch immer.
Wenn er denn wirklich abhauen wollen würde, würde sich ein Haus wie das, in das er soeben die ersten Schritte getan haben, sein zuhause nennen. Teure Teppiche, extravagante Kronleuchter, auch wenn nicht alles so übertrieben und prunkvoll wie bei Nott war, der mit seiner Einrichtung sicherlich irgendwas kompensieren wollte, wie die Muggel es gerne mal mit zu großen, zu lauten Autos taten. Stellan fühlte sich in dem Anwesen nicht sonderlich willkommen, ohne recht zu wissen wieso dem so war, vielleicht wäre es anders, würde Millicent ihn an der Hand in ihr Zimmer ziehen, ihn dazu anweisend leise zu sein, damit ihre Eltern nichts merkten. Leider war das jedoch nicht der Fall, auch wenn ihre Eltern gerade so oder so nichts mitbekommen würden, doch für solche Dinge, die er gerade vielleicht im Kopf hatte, war gerade weder Zeit noch wirklich Stimmung.
Skeptisch haftete sein Blick an den beiden Alten, wobei der Drang danach, Papa Bulstrode heftig ans Schienbein zu treten, wuchs und wuchs. "Kaum zu glauben." lautete seine Antwort, gespickt mit einer gesunden Portion Ironie, zumindest theoretisch, denn tatsächlich sprach er die Worte staubtrocken aus, als wäre es ihm komplett gleichgültig. "Ist das ein Versprechen?" Von Millicent persönlich umgelegt zu werden wäre sicherlich angenehmer als im Zentrum der Wut ihrer Eltern zu kleben—zumindest redete der Ex-Ravenclaw sich das gerade ein. Vielleicht lag er damit ja auch komplett falsch.
Still, beinahe ein klein wenig gelangweilt, kratzte er sich am Nasenrücken, kaum dass Millicent ihren Zauberstab zückte, schob sich schließlich einen Schritt zur Seite und ließ den Blick durch das Wohnzimmer huschen, unterbewusst irgendwelche kleinen, arschteuren Dinge suchend, die er einfach greifen und in seine Jackentasche schieben könnte. Sein Blick blieb allerdings an Mira hängen, wobei er nicht versuchte, sie unauffällig anzusehen, stattdessen sogar ein wenig skeptisch die Stirn runzelte, ehe das faltige Wesen schon wieder etwas uninteressanter wurde, immerhin sprach Millicent einen Zauber aus, der Stellan keinesfalls fremd war. Nein, um ehrlich zu sein war es nicht einmal sonderlich lange her, seit er ihn das letzte Mal verwendet hatte. Bei Nott nämlich—bei der Erinnerung konnte er nicht anders, als leicht mit den Augen zu rollen, um sich dann wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. Wie viel Millicent gerade wohl aus dem Hirn ihrer Alten herauspopelte? Stellan konnte nicht mehr als sich die Frage im Stillen zu stellen, denn laut aussprechen wollte er sie nicht: unter anderem, weil er es wohl aufgeben sollte, Dinge in Erfahrung zu bringen, wenn es gerade keine Situation war, von der er viel wissen sollte. Je mehr er wusste (und er wusste eine Menge), desto interessanter wurde er für irgendwelche seltsamen Gestalten wie Sihtric oder Horatio oder Fornax und seine komischen Angestellten.
Beinahe fühlte er sich wie Luft, galten die nächsten Worte der Slytherin dem Hauselfen und nicht ihm, wobei Stellan das Gespräch lieber überhören würde, ließ es doch langsam aber sicher kleinere Zweifel in ihm aufkeimen: Was wusste er schon davon, was reiche Reinblüter in ihren Kellern aufbewahrten? Da warteten sicherlich keine verstaubten Yoga-Matten und peinliche Kleidung aus den 80ern auf sie. Bestimmt kein Grill, den man nur bei gutem Wetter hervorkramte oder eine Sammlung bunter Poolnudeln für den Sommerurlaub. Zwischen Umzugskartons, die nie ausgepackt worden waren, alten Fußmatten, Schaufel und Rechen war normalerweise eine kleine Spinne das schlimmste, was man finden konnte — oder maximal ein Waschbär, eine tote Ratte, ein paar tote Ratten, ein Opossum oder so. Bei Muggeln jedenfalls. Hier jedoch wären Possums wohl eher eine Lachnummer, zumindest wenn sie die normalen vier Beine und die pelzigen Hintern hatten.
Es dauerte nicht lange, ehe Millicent auch schon im Besitz der Zahlenkombination war und ohne ein weiteres Wort, ohne einen weiteren Blick einfach an ihm vorbeirauschte. Etwas unschlüssig, beinahe könnte man meinen, Stellan sei einfach müde und würde sich lieber ebenfalls auf die Couch fläzen, anstatt dem Plan nachzugehen, blieb er noch kurz an Ort und Stelle, was sich jedoch eher als schlechte Entscheidung herausstellen sollte. "Schatten?" unterbrach er die helle Stimme der Hauselfin noch, die jedoch nur wenige Sekunden später schon mit einem leisen Plopp verschwunden war. Nicht wirklich entspannt zog der Franzose die Augenbrauen zusammen, kratzte sich leicht am Kopf, um sich dann auf die Suche nach dem Eingang zur Unterwelt —oder, wie Millicent es wohl nannte, Keller— zu machen. Immerhin war die Brünette noch nicht vorgerannt und hatte sich alleine ins Unheil gestürzt, sondern hob sich das Verderben schön auf, um es mit ihrem Verbündeten des heutigen Tages zu teilen.
Ob er bereute, jemals Ja zu dem ganzen gesagt zu haben? Angesichts des dunklen Ganges, der sich vor ihnen auftat, der kühlen, irgendwie nach Moos und Kupfer riechenden Luft, die zudem noch eiskalt war... schon. Den Ebenholzstab fest in der Hand ließ er sich die Nervosität dennoch nicht ansehen, tat einen Schritt nach vorn, Millicent hinterher, die immerhin einen Lumos wirkte, damit die beiden nicht komplett von ihrer Umgebung verschluckt wurden. "Trautes Heim..." stieß er bei ihrer Frage aus, ein leichtes Zischen hinterherwerfend. "Weißt du, bei mir zuhause gibt's sowas nicht." Noch ein Punkt für das Dasein als Muggelstämmiger? Na ja. Bei ihm gab's anderen Horrorscheiß.
Das Zusammenzucken, als die erste Fackel Feuer fing, kaum dass sie sich einige Schritte in den Gang gewagt hatten, konnte er nicht unterdrücken, schien von der Flamme eher genervt als erleichtert, was jedoch auch nur eine Methode war, die eigene Reaktion irgendwie zu überspielen, während er neben Millicent hertappte, sich ihren Schritten und somit auch ihrer Geschwindigkeit anpassend. Sein Blick hing dabei eisern an der Dunkelheit vor ihnen, wobei er beinahe glaubte, Atemzüge in seinem Nacken zu spüren, als würde aus der Dunkelheit, die sich hinter ihnen nun auch auftat, gleich etwas auf ihn stürzen wollen. Dass er angespannt war konnte er jedoch nicht ganz übertünchen: seinen Zauberstab hielt er so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten, seine Wimpern bebten leicht und sein Atem ging flacher, als hätte er Angst, irgendetwas in den Schatten durch Unachtsamkeit aufzuschrecken. "Hast du 'nen Plan B, falls uns hier etwas auffressen will?" fragte er, die Stimme gesenkt, würdigte die Slytherin jedoch während des Sprechens keines Blickes, beinahe als hätte er Sorge, dass sie die Unruhe in seinen grünen Augen sehen könnte.