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Devil on a rampage
Szenen-Informationen
Charaktere » Millicent Bulstrode
Datum 23.01.1999
Ort Tropfender Kessel | Bulstrode Anwesen
Tageszeit 12:15 Uhr
#1
Little forget-me-not
They should've locked you up, You're not a part time god



Unpünklich, war er sich doch nicht ganz sicher gewesen, ob er wirklich auftauchen sollte oder gar wollte, schob er mit der Schulter die Tür zum Tropfenden Kessel auf, den Blick direkt umherhuschen lassend, als hätte er irgendetwas zu befürchten: dabei sollte das heutige Treffen doch recht zahm ablaufen—wers glaubt. In letzter Zeit war nichts, aber auch gar nichts in irgendeiner Weise zahm abgelaufen, ganz im Gegenteil. Als würde das Schicksal ihn noch mehr testen als es das ohnehin schon zutun pflegte schien man ihm nach und nach alles nehmen zu wollen. Den letzten Funken Vertrauen in seine Mitmenschen (auch wenn er davon noch nie sonderlich viel gehabt hatte), eine gute Portion allgemeiner Sorglosigkeit und Neutralität, ein Stück Halt... die Liste war unendlich. Beinahe als würde er erwarten, dass man ihm jeden Moment einen dunklen Sack über den Kopf werfen und ihn mitschleppen würde, alternativ tat es auch ein Tuch, das auf seinen Mund gepresst wurde—auch wenn das alles Muggel-Methoden waren—, warf er einen Blick über seine Schulter, tat noch einen Schritt nach vorn und schien sich erst dann wirklich entspannen zu können.
Immerhin war es Millicent, die ihn herbestellt hatte. Millicent, mit der er gar nicht wirklich lange sprechen konnte, hatte es die letzten beiden Male doch darin geendet, dass sie schließlich aneinander, einmal ineinander gehangen und sich lieber damit vergnügt hatten, anstatt sich überflüssige Worte an den Kopf zu werfen. Der Gedanke schien ihn ein klein wenig zu besänftigen, auch wenn er nicht ausschließen wollte oder konnte, dass es heute nicht dazu kommen würde. Weshalb wollte sie also mit ihm sprechen? Die erste Möglichkeit, die dem Franzosen in den Sinn gekommen war, lag auf der Hand: ihre Eltern hatten es mitbekommen und nun wollte ihr Vater Stellan am liebsten umbringen. Vielleicht hatte sie ihn noch mit Worten besänftigen können und wollte ihm nun sagen, dass er sich aus dem Staub machen sollte. Wer wusste das schon.
Eine schönere, wenn auch sehr unwahrscheinliche Möglichkeit; sie wollte wieder mit ihm ins Bett springen. Dass sie ihn immerhin hier in den Tropfenden Kessel zitiert hatte, an dem Erinnerungen hingen, die leider ein wenig löchrig waren, war doch sicherlich nicht willkürlich. Und dennoch; unwahrscheinlich. Leider. Hätte Stellan doch eigentlich nichts dagegen, das ganze zu wiederholen. Oder, besser gesagt, das, was sie in Hogsmeade angefangen hatten, endlich fortzuführen.
Ihr Brief allerdings hatte es deutlich werden lassen: sie mussten sich unterhalten. Bei der Erinnerung an den Wortlaut verzog er ein wenig das Gesicht, auch wenn er sich nicht einmal wirklich sicher war, ob sie es genau so geschrieben hatte—immerhin hatte der Brief sich, nachdem er das letzte Wort gelesen hatte, selbst entzündet. Keine Chance, ihn ein zweites Mal zu lesen, sich die Worte einzuprägen. Sie konnte von Glück sprechen, dass er sich die Daten hatte merken können. Ob er genau das gleich bereuen würde..?

Wie automatisch fand sein Blick die Gestalt, nach der er Ausschau gehalten hatte; Millicent, die am gleichen Tisch (wenn ihn gerade nicht alles täuschte) wie letzten Monat saß, die dunkle Mähne rahmte ihr Gesicht ein, das heute nicht von einer geröteten, geschwollenen Wange geschmückt wurde. Einen Moment lang sah er sie an, ehe seine Augen ein wenig schmaler wurden und er sich in Bewegung setzte, um sich ihr Gegenüber auf den Stuhl fallen zu lassen. Seinen Rucksack —den er diesen Monat schon einmal sehnlichst vermisst hatte und ihn seither nicht mehr aus den Augen lassen wollte— ließ er fallen, schob ihn mit dem Fuß unter den Tisch und klemmte ihn zwischen seine Unterschenkel, ehe er ein teils falsches, teils amüsiertes Lächeln aufsetzte. "Hi." kam es ihm über die Lippen, er zuckte leicht mit der Nase, ließ den Blick auffällig über sie huschen. "Wie läuft die Verlobung?" Als wäre es gewöhnlicher Small-Talk, als würde er nicht am liebsten einfach den Mund halten, diese Verlobte mit in irgendein Zimmer nehmen und dort mit ihr schlafen oder sonstige Dinge anstellen, ließ er es klingen. Kaum klang die Frage aus, bewegte er sich ein wenig auf seinem Stuhl, zog den dunkelgrauen Mantel aus und legte ihn über die Lehne des Stuhls, beinahe als Zeichen dafür, dass er tatsächlich bereit war mit ihr zu sprechen, anstatt direkt wieder abzuhauen, sollte es ihm zu langweilig oder gar bedrohlich werden. Dabei hatte er genau das vor — abhauen, sollte es zu langweilig oder gar bedrohlich werden. Das goldene Armband, welches er um sein Handgelenk trug (er hatte es einmal bei einem Gastgeber geklaut) ließ ein leichtes, fast helles Kling! hören, kaum dass er beide Hände auf die etwas klebrige Tischplatte legte und seine Aufmerksamkeit wieder auf Bulstrode heftete.


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#2
Die letzten zwei Wochen waren doch nur schleppend an der Brünetten vorbeigezogen. Den Unterricht hatte sie kaum mitbekommen und auch ebenso wenig verbergen können, dass sie merkwürdig ruhig geworden war. Kein Stören des Unterrichts. Kein Papiervögel-schmeissen an die Köpfe ihrer Mitschüler. Kein lautes ironisches Rumgrölen, wenn Hermine Granger wieder mal die Streberin raushängen ließ. Eigentlich hatte sie nur auf diesen Tag - den heutigen Tag - gewartet, seit die kleine Eule mit der ungeduldig erwarteten Antwort von Stellan angeflattert kam. Zugegeben, ihr Kopf, ihre Gedanken, waren in letzter Zeit so ziemlich Achterbahn gefahren. Ihre Eltern hatten natürlich ihre angekündigte Drohung wahrgemacht und der Schulleitung einen Brief geschrieben und somit war sie gezwungen, an den Wochenenden heimzufahren. Das letzte Wochenende war grausam für die junge Bulstrode gewesen: Ihr Verlobter war aufgetaucht mit seiner Familie im Schlepptau. Keiner hatte sie eingeweiht dahingehend. Keiner hielt es auch nur für nötig, sie zu fragen, was sie wollte. Und auch, wenn sie zuerst noch mit dem Gedanken gehadert hatte - nun war sie sich sicher. Zu tausend Prozent. Sie würde es durchziehen, komme was wolle.
Dann war da noch die Sache mit Edmund Nott, dem sie des Nachts beim Rumschleichen begegnet war, als sie gerade die Zutaten aus dem Zaubertränke Klassenzimmer hatte mitgehen lassen. Selbst heute noch dachte sie mit Scham an diese Nacht zurück, wie sie sich dem jungen Nott so an den Hals geschmissen hatte. War es die Panik gewesen? Oder war es ein unterdrückter Instinkt, ein Impuls aus einem Affekt heraus, der sie dazu getrieben hatte? Sie hatte keinerlei Interesse an diesem Reinblut. Sie wusste nichtmal, ob sie überhaupt an irgendeinem Reinblut Interesse hatte... Ihre Gedanken waren wie besessen. Auch heute noch. Niemand konnte sie berühren - nicht auf diese Art - ohne dass ihr Geist zurück in die Vergangenheit reiste. Zurück in den tropfenden Kessel nach Weihnachten. Zurück nach Hogsmeade in die dunkle Nebenstraße... Bilder, die sie so mühsam versucht hatte, zu verdrängen, suchten sie heim wie ein Poltergeist, der immer und immer wieder an die Pforten ihres Bewusstseins hämmerte, obwohl er ungewollt war. Da rüttelte auch kein gutaussehender Nott an der Tatsache, dass Millicent nicht fähig war, sich dem Ganzen zu entziehen. Es gab kein Zurück mehr - auch wenn sie das Gefühl kaum beschreiben konnte und auch nicht beschreiben wollte. Es gab kein Zurück. Weder aus dieser Achterbahn an Gefühlen - noch aus der Tatsache, dass ihr Leben, ihre ganze bisherige Persönlichkeit, hier und jetzt, heute an diesen Tag, ihr Ende finden würde. R.I.P., Millicent Bulstrode, Tochter, Verlobte, Reinblut. Und Hallo, unbekannte gesichtslose Zukunft. Ob sie in ihr eigenes Verderben stürzte? Ohja. Aber mit Anlauf. Ob sie diesen Sturz wenigstens gut durchdacht und geplant hatte? Ebenfalls ja. Bis ins kleinste Detail sogar. Als sie das letzte Wochenende in ihrem Elternhaus verbracht hatte, hatte sie die Nächte - dann, wenn alle dachten, dass sie schliefe - dazu genutzt, die ersten Bausteine zu setzen. Die ersten Dinge auf ihrer Liste abzustreichen. Sie hatte alles gepackt, was sie brauchte. Dann hatte sie ihr ganzes Hab und Gut in den Tropfenden Kessel transportiert und dort ein Zimmer angemietet.

Und genau dorthin hatte sie auch heute ihr Weg geführt. Nachdem sie sich eine Ausrede für ihre Eltern ausgedacht hatte, war sie so schnell wie möglich aus dem großen Haus, welches für sie immer mehr und mehr wie ein Käfig geworden war, geflüchtet. Stundenlang war sie, seit heute Morgen, in dem Zimmer im tropfenden Kessel auf und ab gegangen, hatte alles doppelt und dreifach durchgecheckt, ob sie auch wirklich nichts vergessen hatte. Tja. Und nun stand das Wichtigste auf dem Programm: Stellan Tozier. Den sie nun irgendwie überzeugen wollte, sich mit ihr gemeinsam Hals über Kopf in einen größenwahnsinnigen Raub zu stürzen, der sie beide nicht nur nach Askaban bringen, sondern auch umbringenkönnte. Jap. Ihr Leben lief perfekt.
Hektisch krallte die Brünette mit schlanken Fingern nach ihrer Ledrrjacke, welche sie sich überwarf, um ihrem schwarzen düsteren Outfit - das eindeutig "Ich-hab-nichts-Gutes-im-Schilde" brüllte - den letzten Schliff zu verpassen. Einen kurzen flüchtigen Blick warf sie über ihre Schulter zurück in das Zimmer, ehe sie dieses hinter sich ließ und leise murmelnde Worte mit ihrem Zauberstab an das Schloss murmelte, ehe sie entschlossenen Schrittes das schäbige Zaubererlokal betrat, sich unbewusst genau an den Platz setzend, wo sie Stellan Tozier nach Weihnachten begegnet war. Seufzend zupfte die junge Slytherin an den welligen Spitzen ihres schwarzbraunen Haares. Es war kurz nach 12. Sie konnte kaum verhindern, dass es in ihrem Inneren unruhig brodelte und sich ihre Eingeweide beinahe unangenehm verkrampften. Würde er überhaupt auftauchen? Millicent hoffte es natürlich, doch war sie sich nun absolut nicht mehr so sicher. Seinen Brief hatte sie auch nicht mehr so genau in ihrem Kopf, wusste nicht mehr, ob seine geschriebenen Worte eher ernst gemeint waren oder nur so dahergeschrieben. Was würde sie tun, wenn er nicht auftauchte? Würde sie ihren Plan trotzdem durchziehen? Vielleicht. Würde es gelingen? Nun, die Chance würde um mehr als 50% ansteigen, dass sie versagen würde. Auch, wenn sie Nichts von Stellan's Fähigkeiten wusste, so war sich die junge Bulstrode doch ziemlich sicher, dass es nur mit ihm funktionieren würde. Oder aber es endete dann erst Recht in einem Fiasko, das Risiko war natürlich genauso wahrscheinlich.

Unruhig wippte ihr rechtes Bein auf und ab, der Blick ihrer blaugrünen Augen wanderte immer wieder in Richtung Türe. Bei jedem Zauberer, der eintrat, hüpfte ihr Herz flatterhaft in die Höhe, nur um dann natürlich enttäuscht zu werden. Also, entweder er ließ sich ziemlich viel Zeit. Oder sie wartete umsonst. Nervös tippte Millicent mit ihren verschränkten Fingern an ihre Lippe, die feinen Augenbrauen zogen sich beinahe ängstlich in die Höhe. Doch genau dann, als sie schon innerlich die Hoffung aufgeben wollte, öffnete sich die schwere Türe abermals - und Stellan Tozier betrat den tropfenden Kessel. Etwas überrascht blinzelte die Brünette bei seinem Anblick, als könne sie nicht wirklich glauben, dass er tatsächlich aufgetaucht war. Sie unterdrückte ein erfreutes Lächeln, nur die Mundwinkel zuckten etwas, während sie sich bei seinem Näherkommen etwas aufrichtete. Auch wenn sie genau wusste, warum sie ihn herzitiert hatte, konnte sie nicht verhindern, dass ihre blaugrünen Augen ihn kurz musterten, ihre Gedanken wieder zu jenen intimenMomenten zwischen ihnen wanderten. Millicent räusperte sich kurz, rutschte etwas nervös auf ihrem Stuhl herum, während sie versuchte, ihre Gedanken zu drosseln. Nicht jetzt, verdamm. Nicht jetzt. Bloß. Nicht. An. Sex. Denken. Sein Grüßen kommentierte sie nur mit einem kurzen Nicken, ehe sie kurz den Blick durch das Lokal schweifen ließ. "Willst du was essen? Trinken? Irgendwas?" fragte sie beiläufig, ihre Stimme klang etwas belegt und rau. Unter ihren blaugrünen Augen zeichneten sich leichte Schatten ab - Augenringe, die Zeugen ihrer schlaflosen Nächte, die sie mit Mühe versucht hatte, mit MakeUp zu überdecken. Sie verschränkte die Arme über dem Tisch und lehnte sich leicht zu ihm herüber, die blaugrünen Augen blitzten kurz zornig auf bei seinen Worten, ehe sie theatralisch seufzte. "Alles suuuper. Stell dir vor, ich durfte meinen Verlobten letztes Wochenende sogar endlich kennenlernen, wow!" Ihre Stimme triefte nur so vor Sarkasmus und Millicent rümpfte kurz etwas angewidert die Nase, den Kopf leicht zur Seite geneigt während sie ihn ansah. "Und wie schlägst du dir so die Zeit tot?" Lag da etwa wieder ein spöttischer Ton in ihrer Stimme? Doch ihre Mundwinkel lächelten - kühl, aber sie lächelten. Etwas Smalltalk bevor sie zum Ernst der Sache kamen? Oder ernsthaftes Interesse an seinen Tätigkeiten?


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#3
Ein paar Möglichkeiten war er im Kopf durchgegangen, doch wirklich viel würde es nun auch nicht bringen, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, worüber sie nun unbedingt reden wollte—wobei gerade dann, als er diesen Gedanken zu Ende dachte, ein weiterer in seinem Kopf auftauchte. Ein Gedanke, der an sich nicht gerade unwahrscheinlich war, einer, der erklären würde, weshalb es ihr unter anderem auch so wichtig gewesen war, den Brief zu zerstören, kaum dass er ihn gelesen hatte. Ein Gedanke, der ihm einen Grund für die Dringlichkeit vor die Füße warf, einen dafür, dass sie ihn persönlich sprechen wollte. Vielleicht—eigentlich wollte er es gar nicht in Worte fassen—war sie schwanger. Von ihm. Von dieser einen, einzigen Nacht. Es wäre die Kirsche auf der Sahnehaube: nicht nur hätte sie mit einem Schlammblut geschlafen, sondern sich gleich auch noch von ihm schwängern lassen. Merlin, Jesus, mit heftigem Kopfschütteln schob er diesen Gedanken schnell wieder weg. Das würde ihm gerade noch fehlen. Nach all dem Stress, all dem Schrott, all dem Scheiß der in letzter Zeit passiert war konnte er das nun wirklich nicht gebrauchen. Und, ehrlich gesagt, auch sonst nicht. Auch wenn er eine Wohnung hätte nicht. Auch wenn er mehr Geld hätte nicht.
Seine grüngrauen Augen suchten nach Anzeichen einer solchen Neuigkeit auf dem Gesicht der Slytherin, kaum dass er sie erblickt hatte, suchten nach einem bestimmten Funkeln in den Augen, nach nervösem Tippen ihrer Finger, irgendetwas, doch konnte er mit den Reaktionen die er sah nicht sonderlich viel anfangen. Sie richtete sich ein wenig auf, kaum dass er näher trat, räusperte sich, rutschte ein wenig auf ihrem Stuhl herum, was wohl das auffälligste an all dem war. Beinahe als hätte sie ihren Körper nicht unter Kontrolle. Als gäbe es gerade besseres als nur hier herumzusitzen, sich gegenüber und dabei zu reden, was die beiden ja ohnehin nicht so sonderlich gut konnten. Da gab es andere Dinge, bei denen sie besser harmonierten. Und doch schien Stellan ein klein wenig die Lust daran zu vergehen, wenn er so daran dachte, welches Thema er sich eben ausgesucht und als möglich statuiert hatte.

"Später." quittierte er die knappe Frage, auch wenn sein leerer Magen und seine trockene Kehle anderer Meinung waren. Recht schnell, innerhalb eines Herzschlages, hatte er sich allerdings schon umentschieden; "Außer du willst mich abfüllen, dann kannst du das mit Whiskey oder Rotwein." Ein benebelter Kopf würde ihn seine Sorgen vielleicht ein wenig vergessen lassen. Ein benebelter Kopf und ihre Haut unter seinen Fingerspitzen—? Er musste schleunigst wieder an andere Dinge denken, auch wenn man ihm die Gedanken wohl kaum ansehen konnte. Zwar kaute er ein wenig nachdenklich auf der Innenseite seiner Wange herum, betrachtete Millicent's Gesicht, die leichten Schatten unter ihren Augen, schaute ihr dann kurz in den Ausschnitt, wenn auch nur, weil sich eine ihrer gewellten Strähnen dorthin verirrt hatte und wieder hinausrutschte, kaum dass die Dunkelhaarige sich ein wenig über den Tisch zu ihm lehnte. Sein Blick schnellte wieder zu ihren Augen, die ihm entgegenfunkelten wie mit Glitzer gefüllte Schneekugeln, das Seufzen wirkte ein wenig deplatziert, als wäre sie sich nicht sicher, ob sie wütend oder ruhig sein sollte. "Wow." wiederholte er es, ein Tonfall an den Tag legend der deutlich werden ließ, dass sich die Begeisterung seinerseits eher in Grenzen hielt. Nicht, dass ihre Verlobung ihn wirklich einschränkte—außer vielleicht darin, ob sie einander nun öfter sehen würden und was genau sie bei eben diesen Treffen tun würden, doch auch davor stand ein rot-geschriebenes, unterstrichenes eventuell.
Mehr unterbewusst als tatsächlich gewollt legte er den Kopf zur Seite, kaum dass sie es auch tat, ebenfalls nur leicht, während seine Augen bei ihrer Frage schmaler wurden. Wie schlug er sich seine Zeit denn tot? Damit, sich mit Leuten anzulegen, die ihn einfach so umbringen könnten, wenn er sich Auffälligkeiten erlaubte? Damit, Ava ins Krankenhaus zu begleiten, damit er Essen und ein Dach überm Kopf hatte und mit ihr schlafen konnte? Oder eher damit, Versuche zu starten, die Erinnerungen an die Nacht mit Millicent irgendwie wieder zusammen zu puzzlen? Zählte das entführt-werden und das bestohlen-werden und das gesucht-und-gefunden-werden als valide Freizeitbeschäftigung? "Mit Schlammblut-Sachen. Würde dich sowieso nur langweilen." Eine Augenbraue zuckte nach oben, ehe er leicht den Kopf schüttelte, dann den Blick zur Seite abwandte und die Arme locker verschränkte, die Unterarme auf seinem Bauch ablehnend.

Die Frage, wer ihr Verlobter nun war, verkniff er sich, hatte er diese Frage doch schon einmal gestellt und keine Antwort bekommen. Nun, keine wirkliche jedenfalls — nur die, dass es keine Rolle spielte, wer es nun war, was dann doch irgendwie nur halb-korrekt war. Bei seinem Glück war Millicent Bulstrode mit irgendeinem alten, weisen, mächtigen Reinblütler verlobt worden, der Muggelstämmige wie ihn abgrundtief verabscheute. Da gäbe es sicherlich nur eine Sache, die dieser Verlobte noch mehr hasste als Muggelstämmige: und das waren Muggelstämmige, die mit ihrer schönen, reinblütigen Verlobten schliefen oder mit ihr am Rande von Hogsmeade rummachten.
Oder, noch schlimmer, sie dabei eben auch noch schwängerten. Beinahe unbewusst hatte er die Finger in seinen Oberarm gekrallt, ließ nun ein klein wenig lockerer und heftete seinen Blick wieder auf die düstere Gestalt ihm gegenüber, anstatt sich hier weiter umzusehen. Die andere Hand hob er leicht, kratzte sich am Hals und schien nachzudenken. "Willst du mich weiter auf die Folter spannen?" fragte er dann, ließ die Hand wieder fallen und legte die Handfläche über der Kleidung auf seinen Bauch, das leichte Rumoren darin ignorierend. "Oder musst du gar nicht so dringend mit mir reden, warst dir aber zu fein dafür zuzugeben, dass du mich einfach nur vermisst?" Ein beinahe spottender Klang schwang in den Worten mit, auch wenn er nicht anders konnte, als amüsiert zu schnauben. Sehr wahrscheinlich war das nicht—nicht in dem Sinne, in dem er es gemeint hatte. Denn vermisst hatte er sie durchaus auch. Ihren Körper zumindest. Ihre Lippen auf seinen. Ganz andere Dinge. Wer würde da schon nein sagen?


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#4
Milicent würde das gesamte Vermögen ihrer Eltern dafür hergeben, um nur einen Blick in seine Gedanken werfen zu können. An was er wohl dachte, was seiner Meinung nach der Grund war, warum sie ihn so dringend herbestellt hatte. Und was er dachte, über sie beide, wie sie hier so mehr oder weniger steif saßen, wohl wissend, dass sie beide mit Worten absolut nicht harmonierten. Dachte er auch wie sie selbst an jene Momente zurück, die Nacht hier im Tropfenden Kessel, das Rummachen in den Gossen Hogsmeade's? Oder war es ihm egal, so wie scheinbar alles ihm egal war? Die Brünette gab es sich selbst ungern innerlich zu, doch der Gedanke, dass dieses Kribbeln, diese endlose Anziehungskraft zwischen ihnen, nur einseitig sein könnte, machte sie rasend. Es ärgerte sie mehr, als sie es sich eingestehen wollte. Eine verblassende Erinnerung für ihn zu sein, ein undeutender Fehler im System, den man nur zu gerne übersah, weil er keine bleibenden gravierenden Schäden anrichtete. Eine Nacht von vielen, ohne einbrennenden Eindruck hinterlassen zu haben. Denn auch wenn die junge Slytherin sich nurnoch an Bruchstücke ihrer Nacht erinnerte, so hatte es sich zumindest für sie selbst so tief eingebrannt, dass sie tatsächlich begonnen hatte - wenn auch nur gering - für eine andere Person außer sich selbst zu interessieren. Nämlich für ihn. Nicht für seine Vergangenheit. Was ihn zu dem gemacht hatte, der er heute war - sondern einfach für ihn, im Hier und Jetzt. Für seinen Körper. Seine Berührungen, am allermeisten. Aber auch für seine Gedanken, seine Gefühle, die er genauso versteckt und verbarrikadiert hielt, wie sie selbst es tat.
Millicent neigte den hübschen Kopf, die Mundwinkel zuckten kaum merklich zu einem kleinen Schmunzeln in die Höhe, bei seiner Ablehnung ihres Angebots. Und als hätte sie seine folgenden Worte erahnt, erhob sie zeitgleich ihren linken Arm, der heutigen Bedienung ein stilles Zeichen gebend, ohne den Blickkontakt zu dem Muggelgeborenen abzubrechen. "Ein Glas schadet nicht. Aber ich will dich heute nüchtern." Sich der offensichtlichen Zweideutigkeit ihrer Worte durchaus bewusst verschränkte Millicent grinsend die Arme vor sich auf dem Tisch, beobachtete, wie seine Augen von ihrem Ausschnitt zurück in ihr Gesicht hüpften und sie biss sich kurz minimal auf die Unterlippe, ohne die innerliche angespannte Kontrolle zu verlieren. Mehr als nur dankbar darüber, etwas abgelenkt zu werden vom Stellan's Sexiness, wandte sich die Brünette schließlich der herannahenden Bedienung zu und bestellte zwei Gläser Rotwein - natürlich die feinste Sorte, die sie hier hatten, immerhin war das ein besonderer Anlass, auch wenn Tozier davon noch nichts wusste und sie selbst ebenso wenig wusste, ob es ihr überhaupt gelang, ihn zu überreden. Etwas nachdenklich stützte die Bulstrode ihr Kinn auf ihrer Handfläche , die blaugrünen Augen wanderten in seinem Gesicht herum, als versuche sie, irgendetwas in seiner Mimik zu lesen. Etwas, das er mit Worten nicht aussprach, da sie beide - zumindest wenn sie zusammen waren - nicht sonderlich gut darin waren, Dinge auszusprechen. Viel lieber wurde diese ungewohnte neue Atmosphäre zwischen ihnen - eine Atmosphäre die nicht hassverseucht war - mit Körperlichkeiten überbrückt, anstatt mit Worten zu kommunizieren. Millicent ignorierte das leicht schmerzhafte Zusammenziehen ihrer Brust, als er keinerlei Interesse daran zu haben schien, sie in irgendwas aus seinem Leben einzuweihen. Es sollte ihr egal sein. Immerhin war es Stellan Tozier, sie waren keine Freunde. Doch warum ärgerte es sie dann innerlich so, dass sie beide sich wohl noch immer zu sehr misstrauten? Oder anders gesagt, warum ärgerte es sie, dass er so desinteressiert und verschlossen war, wenn sie selbst doch nicht anders ihm gegenüber war...? Mit einem resignierten Seufzen rieb sich Millicent mit schmalen Fingern die Schläfen, als bereite diese gesamte Situation ihr auf einmal Kopfschmerzen, ehe sie die Hände geräuschvoll auf den Tisch fallen ließ - genau im rechten Moment, denn die Bedienung brachte den bestellten Rotwein. Die dunkele Flüssigkeit wirkte nun umso verlockender für die junge Bulstrode - und sie gönnte sich auch direkt einen ausgiebigen Schluck. Vielleicht nahm das ja etwas die Angespanntheit aus ihrem Inneren - und beruhigte etwas ihr sehnsüchtig rasendes Herz.

Es war nicht das erste Mal, dass Millicent diese merkwürdige Reaktion ihres Körpers auf Tozier's Anwesenheit bemerkte. So richtig bewusst war es ihr erst geworden, nachdem sie mit einem anderen intimer geworden war und es sich so angefühlt hatte, als hätte sie ihren eigenen Körper betrogen. Millicent war nicht blind - sie weigerte sich nud weiterhin stur und störrisch, sich diese Tatsache einzugestehen. Nämlich, dass sich dieser Muggelabkömmling - das Schlammblut, das sie eigentlich hassen sollte - tiefer in ihr Bewusstsein gegraben hatte, als sie es zugeben wollte. Und in diesem Augenblick wünschte sie sich nichts sehnlicher, als dass er sie wieder küsste. Nur, damit sie sich selbst ein bisschen leiden lassen konnte. Sie war wie besessen davon: Reinblut und Schlammblut. Sie war süchtig nach seinen Berührungen. Nach der Idee in ihrem benebelten Kopf, wie es sich anfühlen würde, wenn sie noch einmal übereinander herfielen. Nüchtern. Wieviele Nächte hatte sie sich nach Hogsmeade den Kopf darüber zerbrochen, was passiert wäre, wenn sie nicht gegangen wäre. Wenn sie geblieben wäre, bei ihm und seinen Lippen, seinen gefährlichen Augen, die sie in einen Abgrund rissen, aus dem sie nicht mehr herausfinden würde.
"...warst dir aber zu fein dafür zuzugeben, dass du mich einfach nur vermisst?"
Millicent blinzelte, beinahe ungläubig bei seiner spöttischen Frage, ihr Kopf erhob sich leicht, ihre Atmung wurde schneller, nach außen unsichtbar. Als wäre er frech in ihre Gedanken gehüpft, als könnte er in ihr lesen wie in einem Buch. Sie verbarg ein Lächeln hinter ihrem Rotwein, während sie einen Schluck trank. Beinahe gewollt ließ sie einige bedeutungslose Sekunden vergehen, ehe sie das Glas sanft auf dem Tisch abstellte, das Blaugrün ihrer Augen huschte in seinen Blick, beinahe sanft - wenn man es nicht besser wüsste, dass in dieser jungen Frau ein unberechenbares Temperament lauerte, welches jeden Augenblick wieder umschwingen konnte wie eine Laune der Natur. "Ja," antwortete sie schließlich ehrlich, als hätte sie keinerlei Probleme, es vor ihm zuzugeben, dass sie ihn und seine Berührungen vermisste. Sie lächelte kurz, ehe ihre Mimik wieder kälter wurde, wie ein Schalter der sich umlegte, um bloß nicht zuviel von dem Sturm nach außen zu zeigen, den er in ihr entfacht hatte. "Aber deswegen bist du nicht hier." Beinahe erklang Bedauern in ihrer Stimme. Dann griff sie lautlos in ihre rechte Jackentasche, die blaugrünen Augen schauten sich argwöhnisch um, bevor sie eine kleine Kerze hervor holte und mitten auf dem Tisch platzierte. Sie zückte ebenso ihren dunklen Zauberstab und deutete auf den seltsam golden schimmernden Docht der Kerze. "Auditum - neque intelligunto." - Der Docht flammte in einer goldenen Farbe auf und golden war auch die Flamme, die nun den Tisch beleuchtete, einen sanften Duft nach Flieder und Kamille verströmend. Die Flamme spiegelte sich in Millicent's Augen wieder, als sie Stellan nun wieder ansah, den Zauberstab in ihrem Ärmel verschwinden lassend. "Damit wir es etwas romantischer haben..." schnurrte sie leise lauernd, ehe sie kurz schnaubte und die Augen über ihren Sarkasmus rollen ließ. Beiläufig nickte sie in Richtung Kerze. "Ein Heimlich-Licht. Solange es leuchtet, wird niemand verstehen, was wir besprechen." Verschwörerisch lehnte sich die Brünette über den Tisch, die langen dunklen Locken wippten vor ihrem Ausschnitt hin und her, während das halbvolle Rotweinglas etwas einsam und verloren am Rande des Tisches stand, unwichtig und bedeutungslos geworden. Als wollte Millicent für Außenstehende den trügerischen Schein eines verliebten Päärchens mimen, überwand ihre rechte Hand mühelos die restliche Distanz, spielten an dem weichen Stoff von Stellan's Oberteil, beinahe sehnsüchtig, als wünschte sie sich, dass sie einfach nur den Tag zusammen genießen könnten, ohne über irgendwas nachzudenken. Doch ihr Plan erlaubte solche spaßige Ablenkung leider erstmal nicht. Bulstrode seufzte über diesen Gedanken.
"Ich brauche deine Hilfe", rückte sie endlich mit der Sprache raus, während ihre Finger den Stoff wieder losließen, ihre Hand sich auf den Tisch senkte und sie nachdenklich die Augenbrauen in die Höhe runzelte. "Mein Entschluss ist gefasst. Es ist nicht mehr nur eine flinke Idee. Es ist ein ausgefuchster Plan. Die Familie Bulstrode wird um ein Mitglied schrumpfen. Ich werde nicht heiraten. Ich werde mich nicht mehr unterdrücken lassen."
Ihre Augen wurden dunkler, beinahe voller Hass, während sich die Slytherin nach hinten in ihren Stuhl gleiten ließ, gefolgt von einem tiefen Einatmen. "Doch wie ich schon sagte, wenn ich gehe, dann mit einem Knall. Meine Familie wird nicht nur um ein Familienmitglied erleichtert. Sondern auch um ihr Geld. Ich habe das alles bis ins kleinste Detail geplant. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass es reibungslos funktioniert. Es ist nicht ungefährlich. Es ist riskant und vielleicht dumm, ja. Aber weißt du -" Millicent machte eine kleine Pause, um mit deutlich zitternder Hand nach ihrem Glas zu greifen, als wäre ihr endlich eingefallen, dass es noch hier stand, dann fuhr sie fort. "- wenn meine Eltern denken, dass ich nur ein Stück Dreck und eine Enttäuschung für sie bin...dann zeige ich ihnen eben, wie Recht sie damit haben." Die Slytherin, deren Blicke wie gefrorenes Eis geworden waren, nahm sich einen Schluck Rotwein, als könne das dunkelrote Getränk ihren Hass und ihren angestauten Ärger einfach hinfortspülen. Nachdenklich schwenkte sie die Flüssigkeit zwischen ihren schlanken Fingern in kreisenden Bewegungen im Glas umher, kurz musterte sie Stellan, als erwarte sie von ihm, dass er sie für geisteskrank hielt. "Ich habe alles geplant. Bis ins letzte Detail. Aber...ich kann das nicht alleine machen. Und - ich glaube kaum, dass ich das jetzt sage - aber ich brauche dich." Ein Nutzen zum Zweck? Ein egoistischer Versuch, ihn zu diesem teuflischen Plan zu bekehren? Ein Pakt mit der Ungewissheit? Oder lag noch eine andere Bedeutung in ihren Worten, außer der Tatsache, dass sie ihn offensichtlich ausnutzte, weil sie alleine wohl nicht die Eier besaß, es im Alleingang durchzuziehen? Zweifel lag in ihren blaugrünen Augen, Zweifel über ihre eigene Glaubwürdigkeit, wenn sie sich selbst die Lüge erzählte, ihn nicht zu mögen, in ihm mehr als nur einen versoffenen One Night Stand zu sehen. Wenn sie abermals das Klopfen ihres Herzens ignorierte, das ihr so offensichtlich versuchte zu sagen, dass sie einfach in seiner Nähe sein wollte und deswegen hoffte, dass er zustimmte. Bei diesem Gedankenkarussell schüttelte die Brünette leicht den Kopf, lehnte sich abermals leicht nach vorne, die Hände nervös unter dem Tisch verschränkt. "Ich will nicht lügen, Stellan. Ich rede von Geld. Sehr viel Geld. Aber es ist riskant." Ihr rechtes Bein wippte unruhig auf und ab, ihre schlanken Finger nestelten am Saum ihres Rockes herum. Wie unter Strom wartete sie darauf, dass er etwas sagte, irgendwas.


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#5
Als würde sie ihn schon länger kennen als es tatsächlich der Fall war (nun, tatsächlich kennen, die Schulzeit zählte er nun einmal nicht mit, auch wenn es im Prinzip eigentlich egal wäre) hob sie die Hand, obwohl er das Angebot abgelehnt hatte, gerade als er die Stimme hob, um die eigene Antwort wieder zu revidieren. Den Satz, den sie dabei aussprach, brachte ihn dazu, sie ein wenig skeptisch anzusehen. Seine linke Augenbraue zuckte in die Höhe, sein Blick, der zuvor noch in ihrem Ausschnitt verweilt hatte, glitt zurück in ihr Gesicht, suchte dort nach Anzeichen, ob sie ihre Worte absichtlich so gewählt hatte oder nicht. Während er es bei ihrem ersten Treffen gewesen war, der es mit den Sticheleien nicht ruhen gelassen hatte, so schien sich das Blatt langsam gewendet zu haben; ob es wohl daran lag, dass ihm die Lust daran vergangen war, kaum dass er gemerkt hatte, dass sein Dasein als Nicht-Reinblut sie doch nicht so sehr tangierte wie zunächst angenommen? Nein, egal war es nach wie vor nicht, da war er sich sicher. Vielleicht war es einfach Millicents Art und Weise, die ersten Schrittchen zu machen, war er doch schließlich auch derjenige gewesen der sie in Hogsmeade zuerst geküsst hatte—nüchtern, wohlgemerkt. Wahrscheinlicher war es allerdings, dass sie ihn einfach nur provozieren wollte. Das Beißen auf ihre Unterlippe, der aufmerksame Blick—eigentlich gut, dass die Bedienung die Stille unterbrach, die Stellan nicht zu interpretieren wusste, die kurz darauf jedoch wieder Oberhand gewann.
"Du willst mich heute nüchtern..." wiederholte er, ein wenig müde, als würde sein allgemeines aktuelles Dasein ihm ein wenig die Lust an Spielchen verderben, als würde er sie lieber schnappen, in ein Zimmer führen und dort ein wenig seine Energie abreagieren, mal wieder an etwas anderes denken. Immerhin hatte sie für sich ebenfalls ein Glas Wein bestellt —kein Wasser oder so—, was doch eigentlich als Zeichen dafür, dass sie nicht schwanger war, verstanden werden könnte. Oder? Nicht wirklich, um mal ganz ehrlich zu sein. Dieses Kind wäre so oder so eine Katastrophe.
Recht schnell hatte Millicent ihr Glas am Wickel, kaum dass die Bedienung es zu ihnen gebracht hatte, Stellan dagegen ließ sich etwas mehr Zeit. Ihre Antwort auf seine Aussage überraschte ihn dann doch ein wenig, er suchte in ihren Augen nach diesem belustigten, spottenden Glanz, wurde jedoch nicht wirklich fündig. Das Schweigen, mit welchem sie zuvor auf die Frage geantwortet hatte, hatte es doch ein wenig so wirken lassen als wäre sie sich dem selbst nicht sicher.
'Deswegen bist du nicht hier.' warf sie dann allerdings noch hinterher, ließ ihn beinahe enttäuscht, wenn auch eher auf die genervte Art, schnauben, wobei er nun endlich auch einen Schluck von seinem Wein nahm. "Nicht? Obwohl wir schon hier sind und sicher noch ein Zimmer frei ist?" konnte er es sich nun doch nicht verkneifen, die Sorge einer eventuell schwangeren Millicent Bulstrode ließ seine Aussage allerdings ein wenig kraftloser klingen als gewohnt. Aufmerksam beobachtete er sie schließlich dabei, wie sie aus ihrer Jackentasche eine Kerze zog, diese mit einem Zauberspruch anzündete, wobei er sich ein wenig nach vorn lehnte, die Arme auf die Tischplatte gestützt, und zufrieden in die Flamme sah, den Geruch einatmete—und sich schließlich von der Dunkelhaarigen erklären ließ, was es damit auf sich hatte. Neben romantischer Atmosphäre —wo sie beide ja definitiv die Romantiker schlechthin waren— also auch noch die Möglichkeit, über alles zu sprechen, ohne dass jemand Wind davon bekam.
Oh je. Wenig begeistert zuckte er mit dem Mundwinkel, fragte sich direkt, ob Millicent von seinen Befürchtungen wusste, ob sie es ahnte, wobei er sich gegen ihre Berührung keineswegs sträubte sondern sie einfach machen ließ. Lieber wäre es ihm gewesen, sie würde ihn mit irgendeinem Kram vollplappern und währenddessen an seiner Kleidung herumpfriemeln, ihn weiter in ihren Ausschnitt und in ihr hübsches Gesicht schauen lassend ohne dass er befürchten musste, dass sie gleich diese eine Bombe platzen lassen würde. So ruhte sein Blick allerdings an ihren dunkel-betonten Augen, ihren langen Wimpern, der blaugrünen Farbe. 'Ich brauche deine Hilfe.' war dabei so nichtssagend wie nur möglich, sie ließ den Stoff seines Oberteils wieder los, lehnte sich ein wenig zurück und sprach endlich weiter: 'Die Familie Bulstrode wird um ein Mitglied—' Dieser eine Herzschlag reichte, damit der ehemalige Ravenclaw den Kopf ein wenig anhob, seine Augen etwas größer wurden, besorgt, während er nur auf das Wort —wachsen wartete, sie jedoch ein anderes ausspuckte, das ihn erleichtert aufatmen ließ. Der Rest des Gesagten zog dabei ein wenig an ihm vorbei, ehe sie es erneut tat.
'Meine Familie wird nicht nur um ein Familienmitglied erleichtert. Sondern auch um—' —ein weiteres, ungeborenes? Auch diesmal musste er mit Erleichterung feststellen dass er falsch lag. Sich in seinem Stuhl zurücklehnend, ein Bein streckte er unter dem Tisch ein wenig aus, mit dem anderen stützte er noch immer seinen Rucksack. Sein Blick glitt zu der Tischplatte, wobei er sich eingestehen musste, den eigenen Gedanken wegen kaum zugehört zu haben, weshalb er sie zunächst einfach ausreden ließ, dann —wie sie es getan hatte— einen Schluck Rotwein nahm und somit einige Sekunden verstreichen ließ, ehe er gar nicht anders konnte, als leicht zu lachen, auch wenn es kein wirkliches Lachen, sondern nur ein amüsiertes Schnauben war. "Ich dachte du sagst mir jetzt, dass du schwanger von mir bist." räumte er seine Gedanken erst einmal aus dem Weg, hob den Blick endlich wieder und sah sie durch zusammengekniffene Augen an. Sie wollte ihn in noch mehr Ärger hineinziehen—aber Geld... eine Menge Geld. "Das kann uns beide auf direktem Wege nach Askaban bringen. Is' dir klar, oder?" stellte er sicher, schüttelte leicht den Kopf und setzte sich dann ein wenig aufrechter hin. Kurz dachte er an Fornax, schob den Gedanken an den Anwalt jedoch schnell wieder beiseite. "Ich fass das nochmal zusammen; du, Millicent Bulstrode, willst deine Eltern ausrauben und dafür brauchst du mich, ein Schlammblut, weil du's alleine nicht packst? Oder ist das nur eine Methode mich loszuwerden bevor jemand herausfindet, dass ich und du was miteinander hatten?" Vielsagend ließ er den Blick über sie wandern, sah ihr dann wieder in die Augen. "Wenn rauskommt dass du deine Familie ausgeraubt hast ist das das eine, dir will man wohl nicht so sehr an den Kragen, alleine schon wegen deinem Namen." Oder würde ihr Vater seine eigene Tochter verpfeifen? Nun... wenn sie ihn so sehr verärgerte, dann vielleicht schon. Ein paar Argumente bräuchte sie dennoch, um ihn vollends zu überzeugen. Alternativ vielleicht auch einfach mehr Alkohol.


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#6
Warum sie ihn mit der Zweideutigkeit ihrer Worte provozieren wollte, wusste die Brünette selbst nicht so genau. Es war einfach über ihre Lippen gekommen, beinahe, als hätte sie ihre Triebe und ihre scharfe Zunge nicht mehr ganz im Griff. Doch sie musste schon zugeben, dass seine Reaktion - oder eher seine Nicht-Reaktion - in ihr doch das kleine Flämmchen Hoffnung auslöschte, welches erwartet hatte, dass sie ihm irgendeine positive Reaktion abgewinnen könnte. Nun jedoch, da ihre Worte scheinbar keine Spuren durch seine eiserne Mimik gezogen hatten, krampfte sich ihr Magen wieder unangenehm zusammen, beinahe schmerzvoll. Doch auch sie zeigte davon nichts nach außen - vielleicht wurden ihre Gesichtszüge nur etwas härter, die blaugrünen Augen leicht zusammengekniffen, während ihre schmalen Finger sich um das gebrachte Weinglas schlangen, als wolle sie es mit bloßen Händen zerbersten. Natürlich konnte sie nichts von seiner inneren Panik über ihren eigenen körperlichen Zustand erahnen, weswegen sie seine abweisende Haltung einfach als Korb registrierte und sie innerlich schon gerade abhaken wollte, besser keine Andeutungen ihm gegenüber mehr zu machen. Doch gerade, als sie den fetten Kloß in ihrem Hals herunterschlucken wollte, hörte sie seine Worte über die freien Zimmerhier und Millicent blinzelte kurz überrascht, ehe sich ihr rechter Mundwinkel zu einem aufgesetzten schiefen Lächeln verzog, welches ihren eisigen Blick nicht erwärmte. "Ich habe eines der Zimmer schon gemietet. Nur mal so nebenbei. Schon seit einer Woche", erzählte sie ihm seelenruhig und beobachtete die dunkelrote Flüssigkeit, wie sie in ihrem Glas herumschwappte, ehe sie es auf dem Tisch abstellte und aus ihrer Jackentasche die kleine Kerze hervorholte, welche sie auch direkt entzündete und mit gebanntem leuchtenden Blick beobachtete, wie Stellan sich leicht nach vorne neigte, als könnte er es kaum erwarten, den Grund für sein Erscheinen zu erfahren. Ein leichter Zorn kitzelte von innen an Millicent's Bewusstsen und setzte es in Flammen, während sie sprach und vergeblich versuchte, das Zittern ihrer Hände zu verbergen - indem sie die schlanken Finger beinahe sachlich kreuzte, an welchen heute ein Ring fehlte. Der Bulstrode Familienring fehlte. Sie sah keinen Sinn mehr darin, ihn zu tragen. Es fühlte sich falsch an, wie eine eiserne Gefängniskette.

Hatte sich die junge Slytherin bis eben noch gefragt, was dem Muggelstämmigen durch den Kopf schwirrte, so sprach er seine Bedenkenso furztrocken aus, dass es beinahe wie beiläufig wirkte, jedoch war es für Millicent, als würde er ihr mit einem schweren Holzpfosten auf die Stirn kloppen. Ihr Puls schoss rasend in die Höhe und für einen Augenblick lang war es, als würde die Kerze auch sie selbst taub gegenüber Worten werden lassen. "W-was...?" stammelte sie nur irgendwie hervor, während sie ihn anstarrte, als hätte Er ihr eben eine furchtbar schlechte Nachricht überbracht. Blinzelnd wandte Millicent ihren Blick von ihm ab, man konnte förmlich sehen, wie die Zahnräder hinter ihrer Stirn ratterten und versuchten, die Erinnerungsfetzen mühselig zusammenzukratzen. Hatten sie...? Ehrlich gesagt wusste die Slytherin nicht einmal, ob sie überhaupt verhütet hatten oder nicht. Und während es in ihren Adern pulsierte als würde dickflüssiges Teer durch ihren Körper rasen, versuchte sie sich krampfhaft daran zu erinnern, wann sie zuletzt ihre Periode gehabt hatte. Doch auch hieran schien sie sich nicht zu erinnern - in den letzten Wochen hatte sie zuviel anderes Zeug im Kopf gehabt. Wieso erinnerte sie sich nicht? Konnte es vielleicht sein, dass sie...? Nein. "Unmöglich!" platzte sie plötzlich hervor, beinahe zornig, als könnte sie nicht fassen, dass Stellan es überhaupt wagte so etwas auszusprechen. "Hör auf, mir Angst einzujagen. Das kann absolut nicht sein." Ihre Worte sprach sie mit einem bissigen Ton aus, der absolut keine Widerworte zuließ.
Kopfschüttelnd wandte sie sich ihrem Gegenüber wieder zu, die Lippen zu wütenden Strichen zusammengepresst. Den Gedanken schob sie nun auch selbst innerlich ganz weit von sich weg - denn wäre sie schwanger, dann würde sie das ja wohl wissen. Also konnte sie es gar nicht sein. Und solch unsinnige Gedanken konnte sie nun absolut nicht gebrauchen, immerhin ging es hier um etwas weitaus Wichtigeres, als das.
Darum konzentrierte sie sich verbissen auf seine folgenden Worte und versuchte, die aufkeimends Enttäuschung zu verbergen. Natürlich hatte sie damit gerechnet, dass er nicht sofort aus dem Häuschen sein und zustimmen würde. Auch ein Stellan Tozier erkannte schließlich die Gefahr, diesen Rattenschwanz, den diese Aktion mit sich ziehen könnte, sollte etwas schieflaufen. Doch bei seinen Zweifeln lehnte sich die Slytherin etwas weiter über den Tisch, starrte ihn aus eiskalten zusammengekniffenen Augen an, holte ihre nervösen Hände unter dem Tisch hervor und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. "Ich will dich nicht loswerden -" Im Gegenteil - fügte sie in Gedanken ihrem Satz hinzu, ließ dies jedoch unausgesprochen. "Wenn du mir etwas glauben kannst, dann das." Ihr Blick wurde wieder etwas offener, weicher, während die Brünette leise seufzend den Kopf zur Seite neigte und sein Gesicht studierte. Sie wollte ihn nicht abfüllen, um ihn zu überreden. Denn das wäre mehr als nur kontraproduktiv für das, was sie geplant hatte. "Ich weiß, was das für ein Risiko ist. Und ich weiß auch, dass die Gefahr für dich größer ist. Aber ich lasse nicht zu, dass du was zu befürchten hast. Ich brauche dich, weil ich das einfach nicht alleine durchziehen kann, ok? Ich kann es nicht. Und -" Millicent stockte kurz und rieb sich in einer verzweifelten Geste die Hände über das müde Gesicht. "Ich habe niemanden sonst, den ich fragen kann." Ihre Stimme wurde leiser, als wäre sie nicht ganz sicher, ob es richtig war, was sie aussprach. Doch es war die Wahrheit - sie hatte niemanden sonst. Wen sollte sie fragen? Ihre Slytherinfreunde? Die würden sie wahrscheinlich sofort verpetzen. Mit zittriger Hand griff sie nach ihrem Rotweinglas und stürzte es in einem Zug herunter, während sie ihren Oberkörper zurück in den Stuhl gleiten ließ, das leere Glas weiterhin festhaltend, als wäre es ihr letzter Halt. Sie mied es, Tozier ins Gesicht zu schauen, starrte stattdessen stur auf das goldene Licht der Kerze, welches ihnen nur maximal eine halbe Stunde unbelauschtes Sprechen ermöglichte. Nachdenklich kaute Millicent auf ihrer Unterlippe, ehe sie in einer langsamen Bewegung das Glas abstellte und das Blaugrün ihres Blickes quälend langsam in das Graugrün seiner Augen gleiten ließ. "Ich habe nicht vor, alles zu behalten. Ich verlange keinen einfachen freundschaftlichen Gefallen von dir. Du bekommst genau die Hälfte, wenn du mir hilfst. Ich kann dir keine genaue Summe nennen, das sehe ich dann auch erst im Bankverließ. Aber es ist mehr als genug. Wahrscheinlich mehr, als du ausgeben oder versaufen kannst. Wobei..." Kurz nur grinste sie beinahe in alter spöttischer Manier, während sie den Blick musternd über seine attraktive Erscheinung schweifen ließ. "...darauf wette ich lieber nicht." Ein beinahe belustigtes Glucksen war zu hören, während die Slytherin versuchte, sich auszumalen, wie schnell Tozier das Geld wohl auf den Kopf hauen könnte. Ob er überhaupt wusste, was er damit anstellen sollte, oder ob er völlig überfordert mit seinem neuen Beinahe-Reichtum war. Wahrscheinlich würde er sich irgendwo ins Koma saufen und man müsste ihn dann von der Straße kratzen.
Ihr Blick wurde wieder etwas ernster, während sie eine verirrte lockige Strähne ihres dunklen Haares hinter ihr Ohr strich.
"Du musst nichtmal viel machen eigentlich. Das meiste habe ich schon vorbereitet. Und wenn was schiefgeht...habe ich einen Notfallplan. Ich sagte dir glaube ich schon in Hogsmeade, dass mein Vater dich ohne zu Zögern umbringen würde. Aber ich sagte auch, ich lasse nicht zu, dass er dir etwas antut. Oder sonst irgendwer." Ihre Augen wanderten flüchtig von seinen graugrünen Iriden zu seinen weichen Lippen und wieder zurück, während sich ihre feinen Augenbrauen sorgenvoll runzelten. Millicent wusste nicht, wieso es ihr so wichtig war, ihn davon zu überzeugen. Sie wusste nicht einmal so genau, was sie überhaupt dazu antrieb, ihn schützen zu wollen. Immerhin war sie selbst es doch, die ihm wie ein kleiner Teufel im Nacken saß und zu gefährlichen Schandtaten anstacheln wollte. Vielleicht sollte man ihn eher vor ihr selbst und ihren auserkorenen dummen Ideen schützen. Doch nur weil sie ihn mit sich in den Abgrund reißen wollte, hieß das nicht, dass sie seinen Aufprall nicht irgendwie auffangen wollte. Und wenn sie selbst alle Schuld auf sich nehmen würde, damit er fein raus war, dann war das eben so.
"Ich sage nicht, du sollst mir vertrauen. Aber du kannst mir glauben."


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#7
Bei all den Dingen die er aktuell nicht gebrauchen konnte stand eine schwangere Millicent Bulstrode ganz oben auf der Liste. Nun, theoretisch, sofern es überhaupt sein Balg wäre, welches da in ihr heranwuchs. Wenn sie clever war würde sie es ihrem Verlobten in die Schuhe schieben—zumindest so Stellans erster Gedanke. Da das jedoch höchstwahrscheinlich nicht im Bereich des möglichen lag, schätzte er Bulstrode nicht so ein, als dass sie mit dem alten Sack direkt in die Kiste gehüpft war, konnte er diesen eher lächerlichen Gedanken recht schnell wieder verwerfen. Die Möglickeit, einfach abzuhauen und alles und jeden hinter sich zu lassen war der nächste, eher mangelhafte Plan, der ihn schließlich auch dazu brachte, eher einmal abzuwarten, was die Dunkelhaarige überhaupt zu sagen hatte. Würden seine Befürchtungen sich als berechtigt herausstellen, nun, dann könnte er über eine weitere Vorgehensweise den Kopf zerbrechen. Das jetzt jedoch schon zu tun würde zu keinem besseren Ergebnis führen, zu keiner besseren Idee, wobei seine Ideen und Möglichkeiten ohnehin eher begrenzt waren.
Gespannt, viel eher besorgt um das eigene Wohl und das eigene Dasein hing der Blick seiner kühlen Augen an dem hübschen Gesicht seiner gegenüber. Seine Wimpern zuckten leicht, kaum dass sie zu sprechen begann, auch wenn es zunächst lediglich um das Zimmer ging, kurbelte so seine Vorstellungen nur weiter an, im positiven allerdings. Irgendwie. Nur minimal lehnte er sich über den Tisch zu ihr, den Kopf beinahe unschuldig ein wenig schieflegend, während seine Augen auf Wanderschaft gingen. "Schon seit einer Woche." wiederholte er, ließ es jedoch nicht die eine Frage klingen, viel eher wie ein leichter Vorwurf. Na hätte er seine Zeit vor wenigen Tagen mal eher hier verbracht, anstatt mit dieser Verkäuferin aus dem Honigtopf anzufangen und schließlich doch leer auszugehen. Naja, halbwegs leer—die Packung Bertie Botts Bohnen, die er gestohlen hatte, hatte sie ihm auch Stunden später nicht in Rechnung gestellt. Doch sonst? Mit einem leichten Kopfschütteln, das seine voranstehenden Worte, besser gesagt den Klang seiner Stimme genauso gut unterstreichen könnte, schob er diese Gedanken beiseite, spülte sie schließlich sogar mit ein wenig Wein wieder beiseite, der ihm in diesem Moment tatsächlich so gut schmeckte, dass er am liebsten die ganze Flasche vor sich stehen hätte.
Ein großes sich-betrinken sollte jedoch nicht von Nöten sein, musste Stellan kurze Zeit später feststellen. Millicents Hände immerhin zitterten nicht vor Aufregung darüber, ihm mitzuteilen, dass er Vater werden würde (Ha!) sondern—wusste der 19-Jährige auch nicht so genau. Der Schock, der sich in ihren Augen zeigte, steckte die seinen allerdings ein klein wenig an, er hob das Kinn ein wenig, lehnte sich wieder zurück, während seine Augen zu ihrem Bauch, eher zu ihrem Oberkörper, den er von dieser Position aus sehen konnte, schnellte. Un mö glich. Sofern sie verhütet hatten. Hatten sie denn? "Is' ja gut." versuchte er, ihrer Reaktion zu entgehen, konnte jedoch nicht anders als sich ein wenig darüber zu wundern. Dennoch; wenn sie so darauf beharrte, dass es nicht sein konnte, dann erinnerte sie sich sicher daran, dass sie die dementsprechenden Vorkehrungen getroffen hatten. Zumindest knüpfte er all das so in seinem Kopf zusammen. Ein klein wenig konnte der Franzose sich also entspannen, seufzte sogar lautlos, rümpfte leicht die Nase und versuchte, all die Horrorvorstellungen von zuvor wieder zu vergessen. Sein Blick huschte dabei durch das eher versiffte Lokal, ehe er wieder zu Bulstrode sah. "Du wärst sowieso 'ne schreckliche Mutter." witzelte er dann, ehe sie das Thema hoffentlich fallen lassen konnten.
Dass er ein noch viel schrecklicherer Vater wäre lag dabei auf der Hand.

Vom sich-eine-gemeinsame-Familie-ausmalen ging es also recht schnell um andere Dinge. Darum, sich ein gemeinsames, geteiltes Vermögen auszumalen, was ihn tatsächlich hellhörig werden ließ. Wäre es denn clever, ein solches Risiko einzugehen? Sich auf ihre Worte zu stützen, als sie betonte, dass sie nicht zulassen würde, dass ihm etwas geschah? "Und warum nicht?" platzte es recht direkt aus ihm hinaus, die Stirn runzelte er leicht, schob sich mit einer flinken Geste eine Strähne aus dem Gesicht und schien auf einen Schlag ein wenig ernster, als würde er sich langsam aber sicher auswählen, welche Kriege er kämpfte und welche Risiken er einging anstatt Tozier-Manier jedes Angebot von Chaos direkt mit offenen Armen zu begrüßen.
Dass bei der Erwähnung von Geld jedoch direkt ein kleiner Schalter in seinem Hirn fiel, der gar keinen Widerspruch zuließ, war ihm selbst nur unterbewusst klar. Dennoch; langsam aber sicher hatte er ein Maximum an Schwierigkeiten erreicht, war schon in Dingen verwickelt, die ihn nach Askaban bringen könnten, doch ebenso hatte er schon die Hölle auf Erden erlebt, also konnte es so schlimm gar nicht sein. Ein Risiko einzugehen, aus dem er heil und mit einer Menge Geld herausgehen könnte, um danach einige Wochen in Saus und Braus zu leben erschien ihm doch sinnvoller, als das, in ein paar Wochen irgendwo unter einer Brücke erfroren zu sein, wieder und wieder einzugehen.
Als müsse er überlegen verschränkte er die Arme vor der Brust, zupfte ein wenig an seinem Pullover herum, der definitiv nicht so hässlich war wie bei ihrem ersten Treffen, wog den Kopf leicht hin und her und versuchte sogar, seine Augen von seiner Gegenüber fernzuhalten, als bräuchte es nur ein Funkeln ihrer dunkel-betonten Augen, nur ein Zucken ihrer Mundwinkel oder eine Bewegung ihrer schlanken Finger um ihn zu überzeugen. Dabei war das nicht unbedingt der Fall. Vielleicht war er ein wenig leichtsinniger, wenn er an andere Dinge dachte, die nicht das mit ihr sprechen beinhalteten sondern dafür ganz andere Dinge, die er mit ihr tun könnte, doch so gelenkt von Erinnerungen, schwammigen Erinnerungen noch dazu, war der Braunhaarige dann ja doch nicht.
"Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob das nicht irgendeine Racheaktion ist. Dafür, dass ich mit dir geschlafen hab." Eine berechtige Sorge—fand er. Auch wenn man kein Experte sein musste um zu wissen, dass es ihr gefallen hatte. Betrunken jedenfalls. Würde sie ihn so hassen wie zuvor, würde sie sich nicht ihm blicken lassen, hätte nicht in der Winkelgasse mit ihm rumgemacht, würde ihn nicht so anschauen, wie sie ihn nunmal anschaute. Eine wegwerfende Geste folgte den eigenen Worten, gefolgt von gemurrten, wie immer von starkem Akzent durchzogenen Worten: "Vergiss das wieder."

Mit dem Zeigefinger fuhr er leicht über die Tischplatte, kratzte schließlich sogar nachdenklich darüber, um schließlich die ganze Handfläche auf das leicht klebrige Holz zu legen, mit der anderen Hand nach seinem Glas Wein greifend, um dieses in einem Zug zu leeren und halbwegs lautstark wieder abzustellen. Ihr knapper Blick, das Huschen ihrer Augen zu seinen Lippen und zurück trieb ihm ein leichtes Grinsen auf die Züge, so leicht, dass es sich eher als Funkeln in seinen sonst eher matteren Augen zeigte. "Papa Bulstrode hat wohl so oder so schon jeden Grund mich umzubringen." War nicht einmal gelogen—sofern denn irgendwie ans Licht kommen würde, wieso Stellan und Millicent sich plötzlich nicht mehr die Köpfe einschlagen wollten—sondern lieber irgendwo rumfummeln würden. Zumindest ihm ging es gerade so.
Die Hand von der Tischplatte ziehend lehnte er sich in seinem Stuhl zurück, sah sie einige Herzschläge lang einfach stumm an und nickte dann leicht, ehe er die Kerze betrachtete. "Ich vertraue dir." gab er auf ihre letzte Aussage hin zurück, auch wenn es gelogen war: er vertraute niemandem. "-ein bisschen. Wann willst du das machen? Ich muss mein Zeug in deinem Zimmer ablegen, ich nehm' meinen Rucksack sicher nicht mit." Nicht heute, nicht morgen, nicht nächste Woche. Dass seine Aussage es so wirken ließ, als hätte er sonst keinen Ort, wo er seinen Kram unterbringen könnte, ließ er außer Acht. Sie müsste schon sehr viel hineininterpretieren um auf den Dreh zu kommen, dass es tatsächlich damit zusammenhängen könnte.


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#8
Wie sehr sie sich auch dagegen wehrte, seine Blicke nicht durch sie durch dringen zu lassen - es gelang ihr nicht. Die Brünette erwischte sich dabei, wie sie innerlich immer angespannter und nervöser wurde, wie jede Sekunde, Minute, die ohne Sinn verstrich, sie mehr und mehr daran zweifeln ließ, dass das hier überhaupt echt war. Vielleicht hatte sie beim Quidditch einen Klatscher an den Kopf bekommen und lag in diesem Moment ohnmächtig im Krankenflügel und das alles hier war nur ein makaberer Traum. So unwirklich, so surreal, dass es ihr fast Angst machte. Nicht die Tatsache, dass sie wirklich dabei war, diese mehr als nur fragwürdig illegale gefährliche Sache durchzuziehen - sondern dass sie es mit ihm durchziehen wollte. Und zwar nur mit ihm. Hätte man ihr vor wenigen Monaten davon erzählt, sie hätte laut gelacht - so laut, dass man es von Hogwarts bis nach London hören könnte und darüber hinaus. Die Brünette erinnerte sich daran, wie sie ihm in den Ganzen der Schule begegnet war, dieser rotzfrechen Muggelgeburt, der Ärger anzog wie ein Haufen Düng einen Fliegenschwarm. Sie hatte ihn gehasst, abgrundtief - doch wenn sie heute, hier am Tisch, in sich hinein horchte, so war von diesem Hass kaum mehr was übrig. Egal, wie sehr sie in den letzten Tagen, Wochen, versucht hatte, es wieder hervorzukratzen, nur damit sie die Bilder vergessen konnte. Sie hatte sich sogar in ein lächerliches Abenteuer mit dem jungen Nott eingelassen - nur um Tage später seinem Bruder Theo unglücklicherweise in die Arme zu laufen und von diesem zu erfahren, dass ihr angeblich heimlicher One-Night-Stand anscheinend doch die Runde gemacht hatte. Erst in diesem Augenblick war endlich wieder ein Funken Hass in ihr spürbar gewesen - doch der Hass galt nicht Stellan. Sondern es war reiner, purer Selbsthass. Wie hatte sie aus ihrem Fehler mit Blaise Anfang des Schuljahres rein gar nichts lernen können? Wie hatte sie annehmen können, dass sie sich in eine verzweifelte Nacht mit Edmund Nott in einem alten staubigen Klassenzimmer stürzen konnte, ohne dass diese Neuigkeit sofort in der ganzen Nottfamilie herumging? Und wer wusste schon, wieviele noch davon Wind bekommen hatten. Und trotzdem hatte Millicent dabei nur eines im Kopf: Nämlich, dass es ihr lieber war, dass man dachte, sie hätte was mit einem Nott am Laufen, als dass man die mit Stellan Tozier erwischte. Nicht, weil er kein Reinblut war. Sondern weil die Brünette um seinetwillen nicht wollte, dass man sich das Maul zerriss. Denn auch wenn sie sich weigerte, zuzugeben: Aber sie wollte nicht, dass Stellan auch nur irgendeinen Grund bekam, sie wieder zu hassen. Sie abzustoßen. Dass er jegliche Möglichkeit auf ein Wiedersehen im Keim erstickte. Sie würde alles tun, um das zu verhindern - und sie wusste nicht einmal, warum. Warum es sie so verzehrte, warum sie sich so nach seiner Berührung und seinen Lippen auf ihrer blassen Haut sehnte, dass es wehtat - tief in ihrer Brust, wo ja anscheinend doch noch ein Herz schlug.

Das Thema einer schwach möglichen Schwangerschaft war ihrerseits schon wieder vergessen - und würde höchstwahrscheinlich auch nicht mehr aufgerollt werden. Auch wenn sie sich keineswegs daran erinnerte, ob sie verhütet hatten oder nicht, so stempelte sie es einfach als Unmöglich ab und lenkte das Gespräch auf das eigentliche Augenmerk, weswegen sie den ehemaligen Tozier überhaupt herbestellt hatte.
Gespannt wie ein Flitzebogen saß die junge Slytherin wie auf glühenden Kohlen - für sie fühlte es sich so an, als wäre der Lockenkopf tatsächlich sehr schwer zu überreden. Er wich zunächst ihren bittenden, beinahe fordernden Blicken aus und entlockte Millicent ein scharfes Nach-Luft-schnappen ehe sie eben jene gebannt anhielt, als wolle sie erst wieder atmen, wenn er ihrem wahnwitzigen Plan zustimmte. Seine Frage traf sie dann doch etwas unvorbereitet. "Und warum nicht?" Millicent schluckte und ließ mit einem doch recht nervösen Blinzeln ihrer langen dunklen Wimpern den Blick durch das Lokal wandern. Ja, warum eigentlich nicht? Wenn sie ehrlich mit sich selbst war, dann wusste sie den Grund natürlich ganz genau. Doch aussprechen würde sie es wohl eher nicht, weswegen die Brünette nur ratlos mit den Schultern zuckte und mit ruhelosen Fingern an den Ärmeln ihrer Lederjacke fummelte, unter welcher es so langsam viel zu warm wurde. Und das lag nicht nur daran, dass eine Kerze auf ihrem Tisch flackerte und Wärme verströmte. "Is halt so" murmelte sie beinahe knurrend, als wäre seine herausplatzende Frage eine Art Beleidigung gewesen, gegen die sich die junge Slytherin nicht verteidigen konnte - oder wollte. Seine Zweifel, die er noch immer zu hegen schien - nämlich die, dass Millicent sich wohl irgendwie an ihm rächen wollte, für eine Nacht, die sie nicht einmal bereute - ließen die Brünette schließlich beklemmt verstummen. Auch, wenn er schon im nächsten Atemzug ansetzte, sie solle es wieder vergessen - nein, sie würde es nicht. Tief durchatmend strich sie sich abermals mit den warmen Handflächen über ihr Gesicht - eine resignierende Geste, als wüsste sie nicht, ob das hier noch einen Sinn hatte. Warum sollte er ihr auch glauben oder ihr vertrauen...? Weil sie miteinander im Suff geschlafen hatten? Weil sie, wie durch Zauberhand, sich plötzlich nicht mehr an die Gurgel sprangen? Nein. Das reichte keineswegs aus, um Jahre des Hasses und voller Gemeinheiten auszulöschen.
Verständnisvoll nickte die junge Bulstrode deswegen auf seine Worte, registrierte zuerst gar nicht wirklich was er da sagte - ehe es ihr plötzlich wie Schuppen von den Augen fiel und sie ihn einen Augenblick aus großen blaugrünen Augen irritiert ansah, als dachte sie, sie hätte sich verhört. Hatte er eben wirklich gesagt, er vertraute ihr? Wusste er eigentlich, was er da sagte? Irgendwo in ihrem Inneren platzte ein riesiges Feuerwerk, raste wie glühende Lava die Endorphine durch ihre Adern und das eben noch zerknirschte Gesicht der jungen Bulstrode erstrahlte plötzlich, wie man es nur selten bei ihr sah. Am Liebsten wäre sie ihm über den Tisch hinweg um den Hals gefallen, hätte sich dabei wohl die dunklen Locken an der Kerze versengt und es wäre ihr egal gewesen.
"Also...bist du dabei?" fragte sie vorsichtig nach, während ihre weichen Lippen zu einem freudigen Lächeln zuckten. Als hätte eine Tarantel sie gestochen fuhr die Slytherin kerzengerade in ihrem Sitz hoch und nestelte hektisch in ihrer Jackentasche nach ihrem Zimmerschlüssel. "Jetzt sofort, also, das heißt, jetzt gleich, also...Ja. Deinen Rucksack kannst du natürlich im Zimmer lassen, dort ist er sicher. Und ähm, ich muss dir sowieso noch was zeigen, bevor wir losgehen und..." Ihre Stimme schien sich beinahe zu überschlagen, während sie sprach und euphorisch aufstand, dabei halb über den Stuhl stolperte, während sie diesen an den Tisch schob. Mit einer Hand presste sie ihre langen Haare an die Brust, damit diese nicht in die Flamme des Heimlich-Lichtes hingen, während sie diese auspustete. Ohne wirklich auf Stellan zu warten, der etwas perplex seinen Rucksack unter seinen Beinen hervor fischte, zupfte Millicent an seinem Ärmel, als ungeduldiges Komm schon - und da die Außenstehenden durch das Kerzenlicht von ihrem Gespräch nichts mitbekommen hatten, wirkte die ganze Szenerie einfach so, als könnte die Brünette es kaim erwarten, ihren Lover mit aufs Zimmer zu nehmen und zu vernaschen. Eine Vorstellung, die Millicent mit Sicherheit zum Lachen gebracht hätte, wenn ihre Gedanken nicht schon auf dem Sprung waren. Mit großen Schritten - naja, so Groß wie nur irgend möglich aufgrund ihrer kleinen Körpergröße - durchquerte Millicent das Lokal und hüpfte, nein, schwebte wie beflügelt die Trepoen hoch und es war ein Wunder, dass sie nicht auf die Fresse flog in ihrem ganzen Unreifer. Während sie mit dem Schlüssel im Schloss rumstocherte, murmelte sie mit gesenkter Stimme: "Ich habe das Zimmer mit einem Zauber belegt, es vor Lauschangriffen und neugierigen Blicken geschützt. Reine Vorsichtsmaßnahme. Aber hier sind wir sicher und können ungestört...reden."

Die Tür schwang auf und zum Vorschein kam...ganz und gar kein typisches Tropfender Kessel Zimmer. Der Boden war sauber, beinahe wie geleckt. Der große Kleiderschrank glänzte ebenso sauber, die Wände waren behangen mit lauter Pergamentpapieren, auf denen irgendwelche Notizen standen. Das Bett war durch einen Zauber vergrößert und ebenso der Raum wirkte größer, als man es von der Stinkbude hier erwartete. Auf dem Tisch standen alle möglichen Alchemiezutaten herum, Reagenzgläser und wahllos aufgeschlagene Bücher, ebenso blubberte es in dem Kessel, der über einem magischen Feuer schwebte. Der Raum schrie praktisch Hier lebt und wohnt Millicent Bulstrode. Es roch nach Zaubertränken und nach Duftkerzen. An der kleinen Hakengarderobe hing ihr Slytherinschal und ihre Robe, ebenso noch eine dickere schwarze Jacke. Auf dem akkorat bezogenen Bett lag ein pelziges flauschiges Ding mit langem rabenschwarzen Fell, welches beim Klang der Türe langsam den Kopf hob und aus müden grünen Katzenaugen zu ihnen herüberblinzelte und schnurrend die Krallen in der Bettdecke versenkte. Mit einer ausschweifenden Geste deutete Millicent Stellan zu, endlich reinzukommen, damit sie die Türe hinter ihm absperren konnte. Natürlich ließ sie ihm keine Zeit, sich an den Anblick zu gewöhnen, sondern plapperte direkt darauf los, um ihn in die groben Einzelheiten einzuweihen, die sie in ihrem hübschen Kopf gesponnen hatte.
"Also in der Theorie ist alles ganz einfach. Wir apparieren in die Nähe des Hauses Bulstrode, du wartest draussen, ich gehe rein und setze hoffentlich irgendwie meine Eltern damit -" Ihr ausgestreckter Zeigefinger deutete auf eine kleine Flasche mit einer klaren wasserähnlichen Flüssigkeit, auf dem Etikett stand ein kritzeliges Mom & Dad mit einem lachenden Totenkopf dahinter. "- für einige Stunden außer Gefecht. Dann lasse ich dich ins Haus. Die Hauselfen könnten ein Problem werden, aber für die lasse ich mir irgendwas einfallen, sie vertrauen mir weil ich die Tochter des Hauses bin." Kurz rollte die Brünette mit ihren blaugrünen Augen, strich sich mit einer etwas nervösen Geste ihre lockige Haarpracht aus dem Gesicht. Es war das erste Mal, dass sie ihren Plan irgendwem präsentierte und in Gedanken rechnete sie fleißig mit, um ja nichts zu vergessen. Sie begann damit, wie ein Anwalt in einem Gerichtssaal auf und ab zu gehen, während ihre Katze Luna sie entspannt vom Bett liegend beobachtete, die Fingerspitzen vor ihrem Bauch aneinandergelegt und nervös tippend. "Wenn alles soweit klar ist, gehen wir in den Keller...oder Kerker. Wie auch immer meine Eltern das nennen. Ich war nur einmal als Kind da unten, also habe ich keine Ahnung, was da mittlerweile alles kreucht und fleucht. Aber wir müssen dort zum Tresor, in dem sich der Schlüssel für das Gringotts Verließ befindet. Ich kenne die Kombination nicht und ich wette, dass er gegen Sprengzauber geschützt ist, also muss ich mir was anderes einfallen lassen. Meine Eltern haben mir wohl nie genug vertraut. Ich habe auch keine Ahnung, was sonst noch so in diesem Tresor vor mir versteckt wird."
Beinahe zweifelnd breitete Millicent ihre Arme aus und ließ sie mit einem übertriebenen Seufzen wieder fallen.
"Wenn alles funktioniert hat, haben wir dann den Schlüssel und apparieren zurück in den Tropfenden Kessel. Und das hier..." Sie deutete beinahe etwas zu stolz auf einen fröhlich vor sich hinblubbernden Kessel mit einer grauen, zähen, dickflüssigen Brühe - wenn man im Unterricht gut aufgepasst hatte, konnte man dieses Gebräu ganz einfach als Vielsafttrank identifizieren. "...ist unsere Eintrittskarte für Gringotts. Und hier ist schauspielerisches Geschick gefragt, denn...wir werden uns als Mr. und Mrs. Bulstrode ausgeben, ohne dass die Kobolde Verdacht schöpfen dürfen."
Viel zu spät bemerkte Millicent, dass sie in ihrem Eifer viel zu nahe an Stellan herangetreten war, aus großen Augen starrte sie abwartend zu ihm empor, ihre Wangen waren vor Aufregung leicht gerötet und ließen ihr sonst so ernstes Gesicht etwas lebendiger wirken. Er musste sie für verrückt halten, eindeutig. Aber wenn alles so klappte, wie sie es sich ausmalte, war er ab heute abend ein etwas reicherer Mann als sonst. Und vielleicht, ganz vielleicht, könnten sie ihren Sieg ausgiebig feiern und dort ansetzen, wo sie in Hogsmeade aufgehört hatten. Aber wahrscheinlich war auch, dass das bloß das naive Wunschdenken der Brünetten war.


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#9
'Is halt so.', war jetzt nicht unbedingt die aller-zufriedenstellendste Antwort, die Millicent ihm auf seine doch tatsächlich gerechtfertigte Frage hätte geben können. War halt so, klar, weshalb aber? Eine Antwort, die nicht einmal wirklich gezogen wäre, hätte er gefragt, weshalb sie ihn früher dermaßen gehasst hatte. Immerhin war das halt auch nicht einfach so, stattdessen hatte sie ihre Gründe gehabt, genau so wie er auch seine Gründe gehabt hatte, diesen Hass genauso zu erwidern. Bis vor kurzem jedenfalls. Und egal wie nichtig und wie primitiv und dumm diese Gründe gewesen waren, so war es nunmal für beide Grund genug gewesen, die eigenen Handlungen mehr als zu rechtfertigen. Und wenn sie ihn nicht wegen seines Blutstatus, sondern wegen seinem losen Mundwerk gehasst hätte, er sie nicht wegen ihrer vorlauten Art, sondern wegen der Art und Weise, wie ihre damals schweren Schritte von den Wänden der Gänge abgeprallt und durch die Flure gehallt waren. Bescheuerte, winzige Gründe—aber Gründe. Dass sie nun allerdings keinen anderen Antrieb hatte, ihn nicht loswerden zu wollen, als den, es halt einfach nicht zu wollen, fiel ihm doch ein wenig schwer zu glauben und vielleicht, ja sehr wahrscheinlich sogar wäre er mit einer bescheuerten Erklärung wie der, dass er gut im Bett war, dass seine Augen hübsch waren oder sie seinen Akzent ganz drollig fand zufriedener gewesen.
Dennoch würde er nun nicht auf diesen drei kleinen Wörtchen herumreiten, würde sich nicht selbst noch weiter ins Misstrauen stürzen, hatte ja eventuell Anfang des Monates sogar gelernt, dass es sich hin und wieder auszahlte, nicht zu sehr die rotzfreche Art heraushängen zu lassen oder sich auch mal auf Dinge einzulassen, die ihm eigentlich widerstrebten. Nun, andererseits hatte er das wohl immer getan und hing genau deshalb immer wieder in Situationen, aus denen er im Endeffekt nur schwer wieder entkommen konnte, egal wie sehr er es wollte. Millicent Bulstrode stellte aktuell jedoch keine solche Situation dar; nein, viel eher sah er sie nun schon zum dritten Mal freiwillig, machte keine großen Anstalten gleich wieder abzuhauen, auch wenn man gegenüber eines Stellan Tozier wohl nie wirklich sicher sein konnte wann es das letzte Mal wäre, dass man ihn überhaupt sah.
Dementsprechend fiel auch seine Antwort aus; ein wenig vage, doch nicht wirklich ablehnend, war die Chance darauf, schnell an viel Geld zu kommen doch ein wenig zu verlockend. Ob es tatsächlich auch damit zusammenhing, dass es nun mal die Slytherin war, die dieses Angebot aussprach? Hätte er bei anderen —sei es nun ein Ernie MacMillan, den er nicht ausstehen konnte, oder eine Lutho Sikade, die er zwar an sich mochte, jedoch keinen wirklichen Kontakt zu ihr pflegte— genau so reagiert? Ein wenig skeptisch, als würde die goldene Flamme der kleinen Kerze nicht nur ihr Gespräch für andere verschleiern, sondern ihn tatsächlich auch in irgendeiner Weise beeinflussen, betrachtete er das hübsche Flackern einige Herzschläge lang, ehe sein Blick wieder nach oben schnellte. Seine Augen fanden die von Millicent, die für einen kurzen Moment kaum von der lebendig-zuckenden Flamme zu unterscheiden waren, stieg die Begeisterung doch in das blaugrün wie eine Explosion, während man das Lächeln schon in ihrer Stimme hören konnte, bevor es überhaupt auf ihren Lippen thronte. Ansteckend wäre es wohl, wäre er nicht er, der er nun mal war, weshalb sein Blick beinahe unbeeindruckt blieb, vielleicht weniger abweisender als sonst, doch ließ sie ihm ohnehin nicht die Zeit, noch irgendwie darüber nachzudenken, was seine vagen Worte in ihr ausgelöst hatten. Er musste ihr immerhin keine Antwort mehr geben, keinen Widerspruch zu bekommen sollte reichen, da richtete sie sich auch schon auf, plapperte weiter, laberte etwas von jetzt sofort, was ihn doch tatsächlich ein klein wenig überrumpelte.

Was sie ihm allerdings zeigen wollte konnte er nicht erraten, bekam auch keine Antwort auf sein knappes "Was zeigen?", immerhin war die Slytherin da schon aufgestanden und beinahe über den eigenen Stuhl geflogen, motivierte Stellan dazu gerade mal das Kinn ein wenig zu heben, sie dabei beobachtend, wie sie die Flamme auspustete und den Kram zusammenpackte. Ein wenig verzögert griff er nach seinem Rucksack, spürte das ungeduldige Zupfen an seinem Ärmel, was ihn nur mäßig dazu brachte ein wenig schneller zu machen. Ihr durch das Lokal folgend, die paar Blicke, die ihnen teils neugierig, teils verurteilend folgten völlig ignorierend, auch wenn es ihn beinahe amüsierte sich vorzustellen, wie man sie angesehen hatte als sie völlig betrunken zu den Zimmern gegangen waren, einander so ungeduldig ziehend und zuppelnd, dass das hier beinahe noch entspannt und beruhigt wirkte. Ein kurzes Herumstochern im Schloss später öffnete die Tür sich auch schon und ließ Stellan kurz an den eigenen Sinnen zweifeln. Er blinzelte, den Rucksack, den er geschultert hatte, von seiner Schulter rutschen lassend. Seine Füße trugen ihn automatisch ein paar Schritte nach vorn, ihren eher zweideutigen Worten konnte er gar keine weitere Bedeutung mehr zuschreibend, auch wenn er sich sicherlich auf solche Gedanken wie die, was sie hier ungestört treiben könnten konzentrieren würde als auf den vorstehenden Überfall des Hauses Bulstrode.
Was jedoch schließlich seine vollkommene Aufmerksamkeit beanspruchte war das dunkle Fellbündel, das es sich auf dem überdimensionierten Bett bequem gemacht hatte. Die grünen Katzenaugen funkelten zu ihm hinüber, ehe sie sich scheinbar wieder entspannte, ganz im Gegenteil zu Millicent, die gleich wie ein vollgeschriebenes Buch jedes Wort ausspuckte, welches ihr in den Sinn kam. Die aneinandergereihten Buchstaben halbwegs aufnehmend legte Stellan seinen Rucksack auf dem Boden ab, tat einige Schritte an das Bett heran und setzte sich schließlich hin, die Hand nach der Katze ausstreckend um das weiche Fell zu berühren. Erst dann schien er wirklich halbwegs zufrieden, hob den Blick wieder zu Millicent und sah sie aus ähnlich grünen Augen wie die der Katze an, die er sanft kraulte, einen ernsthaften Versuch startend, ihrem Plan zu folgen. Einem... nun ja, guten Plan. Besser als all seine Pläne, die da jedes Mal und bei jedem Vorhaben nonexistent waren. Meist ging er blind und unvorbereitet in Situationen hinein, auch wenn er definitiv nicht dumm war, nur leichtsinnig, als wolle er das Schicksal herausfordernd. Dass dieses es jedoch nicht gut mit ihm meinte und ihn immer wieder in Bärenfallen tappen ließ hatte sich in letzter Zeit gezeigt—vielleicht sollte er also doch einmal anfangen Pläne zu schmieden wie eine Millicent Bulstrode. Oder aber er stachelte sie zu weiteren Überfällen an, sollte dieser hier gelingen, teilte sich die Beute mit ihr und ließ sie dafür das Planen übernehmen, denn an Leichtsinn schien es ihr in diesem Sinn ein wenig zu fehlen, was vermutlich sogar löblich war. Oder wäre. Sollte es denn so gelingen, wie sie es sich ausmalte.
Er ließ sie aussprechen, merkte sich die Dinge, die ihm nicht schmeckten, während er die anderen Details ein wenig in seinen Gedanken vergrub und sogar teilweise so wirkte, als würde er sie einfach nur ansehen und beobachten anstatt ihr wirklich zuzuhören. Dass das jedoch nur teilweise stimmte ließen seine darauffolgenden Worte vermuten: "Du kennst die Kombination für den Tresor nicht." wiederholte er ohne es nach einer Frage klingen zu lassen. Viel eher sagte er es, um ihr bewusst werden zu lassen, was sie da überhaupt gesagt hatte. "Dein Geburtsdatum wird's jedenfalls nicht sein, so wie dein Dad drauf ist." Mit einem Schnauben richtete er sich wieder auf, streckte sich, ehe sie schon auf den Vielsafttrank zu sprechen kam—und dabei näher und näher auf ihn zutrat, ihn dazu motivierend, leicht ärgernd die Nase zu rümpfen und sie mit dem Blick zu fixieren. Die Hand hebend ließ er die Fingerspitzen kurz an ihr Kinn treffen, kraulte sie darunter wie ein Kätzchen, bis er mit einem Schnauben die Hand wieder fallen ließ. "Hätten wir beide nicht soetwas wie einen gesunden Menschenverstand, dann könnten wir deine Eltern einfach mit einem Imperius dazu zwingen, uns den Tresor zu öffnen." Er stieß ein kurzes Lachen aus, ein Grunzen mehr, ehe er wieder verstummte. Nicht sehr lustig—kurz musste er an Sihtric denken, schob diese Gedanken jedoch mit einem Schütteln des Kopfes wieder bei Seite.
Seine Augen suchten sich wieder den Vielsafttrank als Ziel, dessen Anblick ihm ein leises Seufzen entlockte. Er war nicht unbedingt scharf darauf, diese Plörre zu trinken, doch schien es das nicht zu sein, was gerade in seinem Kopf vor sich ging. "Bevor du deine Eltern ausknockst, gibt es nicht irgendeine Möglichkeit, deinen Dad dazu zu bringen, den Tresor zu öffnen? Wenn du vorgibst, dass du, keine Ahnung, dir ein super teures Kleid für die Hochzeit kaufen gehen willst, jetzt sofort? Einschleimen kannst du dich doch gut."


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#10
Es war wirklich verwunderlich. Ihr eisern vorbereiteter Plan, schien nun nach Stellan's widerspenstiger Zusage endlich seinen ersehnten festen Fuß in der Realität zu fassen. Sie würden es tun. Sie würden es wirklich tun. Normalerweise sollte Millicent an ihrem eigenen Verstand zweifeln. Dafür, dass sie tatsächlich die letzten Tage, Wochen, damit verbracht hatte, einen Raubzug gegen ihre eigenen Eltern zu planen. Und auch an Stellan's Verstand sollte sie zweifeln - immerhin war er mutig (oder dumm) genug, sich leichtsinnigerweise darauf einzulassen. Es könnte sie beide nach Askaban bringen. Nein, schlimmer noch - es könnte, zumindest einen von ihnen, umbringen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Wusste er eigentlich, in welche Gefahr er sich begab? Und wusste sie selbst eigentlich, dass sich ihr ganzes Leben nach dem heutigen Tag verändern würde? Selbst ein Krieg hatte es nicht geschafft, die junge Reinblüterin soweit zu treiben, gegen ihre eigenen Eltern zu schießen. Nichtmal. Ein. Verschissener. Krieg. Es hatte nur einen Muggelgeborenen gebraucht - mit seinen graugrünen Augen, seinen wilden Locken - und plötzlich warf sie alles über den Haufen. Einfach so.
Die Gäste des tropfenden Kessels mussten die beiden wohl für verrückt halten, wie sie so stürmisch ihren Sitzplatz verließen und Richtung Gästezimmer türmten. Und genau das waren sie auch: Verrückt. Wahnsinnig. Nicht mehr bei Sinnen. Doch es fühlte sich so gut und so richtig an. Wie konnte es dann falsch sein...? Als würde sie auf einem Besen sitzen flog die junge Slytherin die Treppen zu den Zimmern hinauf, fühlte sich wie beschwipst vor Tatendrang und Euphorie. Fühlten sich alle Kriminellen so vor ihrem nächsten Raub? So...federleicht und beschwipst? Als würde sich die ganze Welt plötzlich endlich in die richtige Richtungb drehen? Oder lag es daran, dass Tozier bei ihr war - und seine Gegenwart alleine ihre Gedanken und Gefühle Achterbahn fahren ließ, ohne dass er auch nur im Entferntesten etwas dafür tun musste? Millicent wusste nicht, wie es sich anfühlte, sich zu verlieben. Nicht Hals über Kopf, sondern schleichend, sodass man es erst bemerkte, wenn es schon lange zu spät war. Es hatte einfach noch nie jemanden gegeben, der ihr mehr bedeutet hatte, wie sie selbst. Bis er kam. Der - wenn man es nüchtern betrachtete - der ganz und gar Falsche zum Verlieben war. Sie ahnte es noch immer nicht, doch sie war bereits verloren. Und sie konnte nicht damit aufhören, seine Nähe zu suchen und sie beide mit ihren dummen Ideen in immer tiefere Scheiße zu reiten. Sie konnte einfach nicht damit aufhören - und sie wollte es auch gar nicht.

Mit etwas skeptisch gerunzelten Augenbrauen beobachtete Millicent schließlich, als sie beide im Zimmer angekommen waren, wie Stellan sich auf das Bett pflanzte und seine Hand nach dem flauschigen schwarzen Fell ihrer Katze ausstreckte. Sie rechnete felsenfest damit, dass Luna wild fauchend in sein ahnungsloses Gesicht sprang - und eigentlich wollte sie eher weniger Schuld daran sein, dass sein hübsches Gesicht von rasiermesserscharfen Krallen zerschlitzt wurde.
"Oh, das würde ich lieber..." fing sie an zu sprechen, ehe sie überrascht verstummte, als sie sah, wie Luna sich schnurrend Stellan's Hand entgegenstreckte. "...lassen?" Die Hand, welche Millicent schon reflexartig nach ihrer Langhaarkatze ausgestreckt hatte, ließ sie wie betäubt sinken und in ihrem blassen Gesicht war ein einzelnes großes Fragezeichen, als sie mit fassungslosem Blick beobachtete, wie die Katze zwar die Krallen in dem Hosenbein des Muggelstämmigen scharf versenkte, jedoch ansonsten keinerlei Anstalten machte, sich seiner Berührung zu entziehen. Millicent blinzelte, als wäre dieses Bild nur ein schlechter Film.
"Luna... mag keine Fremden, das is wirklich...seltsam", murmelte sie wispernd in sich hinein, mehr zu sich selbst sprechend, als zu irgendwem anders im Zimmer. So eine Betrügerin, schoss es Millicent durch den Kopf, sie verscheuchte die aufkeimende Eifersucht jedoch mit einem ungläubigen Kopfschütteln. Es versetzte ihr irgendwie einen Stich, das zu sehen, weswegen sie sich schnell abwandte und mit nervösen Handgriffen einige Alchemiezutaten auf dem Tisch hin und her schiebte, ehe sie schließlich weiter ihre Worte, ihren Plan, auf den ehemaligen Ravenclaw einprasseln ließ und dabei im Zimmer auf und ab ging.
So viel, wie sie nun mit ihm sprach, hatte sie in all der Schulzeit nicht mit ihm gesprochen. Als hätten sich alle Worte, die sie sagen konnte, in ihr angestaut, nur um in diesem Moment in einem Wasserfall ihre Lippen zu verlassen. Es war, insgeheim, natürlich schon ihrer Nervosität zu verdanken - und der Tatsache, dass sie total überdreht war, weil Stellan diesem total gestörten Raub zustimmte. Dass er dabei war. Dass er es mit ihr durchziehen wollte. Und dabei hatte sie so viele Tage darüber gegrübelt, wie sie ihn wohl am Besten überzeugen könnte. Er hätte sie auch einfach auslachen können. Und sitzenlassen können. Er hätte gehen können. Doch er hatte nichts dergleichen getan. Stattdessen war er hier, erfüllte das mittelgroße Zimmer mit seinem Geruch, seiner Anwesenheit. Auch wenn es vielleicht das Geld war, was ihm anzog wie Motten vom Licht, so war er trotzdem hier.
Sie hatte nicht bemerkt, dass sie näher an ihn herangerückt war. Es zuckte erst wie eim Blitz durch ihre Sinne, als sie seine hauchzarte Berührung unter ihrem Kinn spüren konnte. Ein Kribbeln jagte durch ihre Adern, auch wenn die Berührung nur flüchtig war und durch ein Schnauben seinerseits durchbrochen wurde. Irritiert blinzelte Bulstrode, ehe sie versuchte, ihre Fassung wiederzuerlangen, einen übertriebenen Schritt von ihm wegtrat und grimmig schmunzelte bei seinem Vorschlag mit dem Hochzeitskleid.
"Oh. Was für eine grandiose Idee! Ich kann Daddy ja auch gleich fragen ob er mir freiwillig sein ganzes Geld überlässt und wir sparen uns den ganzen anderen Scheiß! Warum bin ich da nicht selbst draufgekommen?" seufzte sie voller Ironie, während sie durchaus genervt mit den blaugrünen dunkel betonten Augen rollte. Nein, sie könnte ihren Vater nicht fragen. Er war grausam, aber nicht dumm - er würde misstrauisch werden, Fragen stellen. Fragen, auf die Millicent so spontan keine Antwort wüsste, da sie sich solche Lügen erst gut überlegen musste, bevor sie sie schamlos ausspielen konnte. Im Improvisieren war die Brünette nämlich eher weniger gut - dafür umso besser im planen. Und wahrscheinlich hatten ihre Eltern sogar selbst schon nach einem Kleid für sie gesucht. Seit wann durfte eine Reinbluttochter auch nur irgendetwas, was mit Heirat zu tun hatte, selbst entscheiden?
Mit der zierlichen Hand machte Millicent eine wegwerfende Handbewegung, als wolle sie diese törichte Idee abschütteln.
"Ne aber mal ernsthaft, das können wir vergessen. Aber vielleicht..." korrigierte sie und biss sich nachdenklich auf die weiche Unterlippe - ehe ihre blaugrünen Augen plötzlich hell leuchteten und sich weit aufrissen, als der Blitz einer wahnsinnigen Idee sie traf, mitten ins Gehirn. "Mira! Aber natürlich!! Mira!" Die schlanken Finger der Slytherin krallten sich beinahe euphorisch in Stellan's Oberarme, ihre blaugrünen Augen funkelten entzückt, während sie ihn leicht schüttelte. Ihren Worten, die in seinen Ohren wahrscheinlich total sinnlos klangen, folgte keinerlei Erklärung für diesen plötzlichen Ausbruch an Hysterie. Ihre Hände ließen ihn natürlich sofort wieder los, als sich Millicent daran erinnerte, wie wenig der Muggelgeborene es leiden konnte wenn man ihn einfach so festhielt. Erstaunlich, was sie sich unterbewusst alles merken konnte, wenn sie ausnahmsweise mal interessiert an jemandem war, auch wenn sie das natürlich niemals zugeben würde. Stattdessen fasste sie sich nun an den Kopf, als wäre die unsichtbare Glühbirne über ihrem Schädel ein Verdienst des barmherzigen Schicksalsgottes. "Mira!" wiederholte sie noch einmal, ehe sie herumwirbelte - ihr schwarzer Rock wirbelte dabei um ihre Hüften herum wie bei einer Prima Ballerina - und ihre schlanken Finger grabschten nach dem kleinen Fläschchen mit dem Trank der lebenden Toten. Beinahe feierlich hielt sie die wasserklare Flüssigkeit in die Höhe, ehe sie das Gefäß in ihre Jackentasche stopfte. Noch immer wie beflügelt vor Euphorie - 'ich betäube meine Sinne' - strahlten ihre blaugrünen Augen zu Tozier herüber, der für sie in diesem Augenblick das fleischgewordene Ticket für ihren Erfolg darstellte. Völlig egal, dass sie ihn ursprünglich gehasst hatte. Nun waren sie...Komplizen. Ihre Katze Luna sprang vom Bett, aufgeschreckt von der Aufgeregtheit ihrer Besitzerin und sprang leichtfüßig auf die Fensterbank, um das Treiben auf der Straße zu beobachten. Millicent strahlte über beide Ohren, während sie ihren Haselholzstab aus dem Ärmel gleiten ließ und an den ahnungslosen Stellan herantrat. In einer beinahe zärtlichen Geste griff sie scheu nach seiner Hand und verschränkte die Finger mit seinen - und ehe er einen Protest ertönen lassen konnte, presste sie warm und weich ihre Lippen auf seinen Mund, während sie den Zauberstab in die Luft riss und sie beide mit einem mittellauten Surren fortapparierte. Ab zum Bulstrode Anwesen. Ab in ihr Verderben. Ab in...die Hölle.

Ihre Lippen hatten seine schon verlassen, als die beiden Ex-Feinde in einer Seitenstraße gegenüber vom Familienhaus auftauchten, ihre Finger ließen seine Hand so hastig los, als hätte es diesen kurzen, überrumpelten Ausbruch an Gefühlen nie gegeben oder als würde sie es bereuen. Die Brünette trat einen beherzten Schritt nach vorne, ihre eben noch glückliche Mimik war einem versteinerten, eisigen Ausdruck gewichen, während sie aus festem Blick das Haus ihrer Familie fixierte.
"Home, sweet Home."

[Bild: Pics-Art-11-26-05-16-18.jpg]


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Wir sind ein Harry Potter-Rollenspiel, das im Jahr 1999 nach dem 7. Band der erfolgreichen Buchreihe von J. K. Rowling spielt. Unsere räumlichen Schwerpunkte liegen vor allem in Hogwarts und Groß-Britannien, aber auch die restliche Welt ist nach dem Prinzip der Szenentrennung bespielbar.

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März 1999
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Januar -3°C bis 9°C, Ø Bei 4 Grad
kalt, aber meist sonnig
Februar -6°C bis 5°C, Ø Bei 1 Grad
überwiegend bewölkt
März 0°C bis 15°C, Ø Bei 9 Grad
viel Sonne, Aber kurze heftige Regenschauer

Im Januar ist es überwiegend kalt, wobei im Hochland und an den Küsten Tiefstemperaturen von -3°C gemessen werden. Gerade die Silvesternacht ist von Bodenfrost und leichtem Schneefall begleitet. Ansonsten ist überall mit Glätte zu rechnen. Leichte Schnee- und Schneeregenschauer sind vor allem Anfang des Monats vielerorts zu erwarten. Die Tage sind kalt, aber sonnig.
Vor allem ab Mitte des Monats klart es deutlich auf und die Temperaturen klettern merklich über den Gefrierpunkt. Hin und wieder gibt es leichte Schneefälle, die aber nicht liegenbleiben. Aufgrund des Tauwetters ist mit Bodenglätte zu rechnen.
Ende des Monats wird es wieder etwas kälter, sodass die Temperaturen ab dem 28. wieder auf 0°C fallen. Tief Veronica bringt zum Ausklang des Monats außerdem noch einmal heftige Schneeschauer, bei denen man lieber Zuhause bleiben sollte.

Vollmondwirkung
27. -29. Januar
26. -28. Februar
27. – 29. März
Neumondwirkung
13. Januar, 11. Februar, 13. März

Habt ihr schon gehört...?

"Ist ein doofer Möpp"


Gerücht über Draco technicus
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